Von Armut bedrohte oder betroffene Kinder und Jugendliche würden oft ausgegrenzt und ihrer Zukunft beraubt.
Von Armut bedrohte oder betroffene Kinder und Jugendliche würden oft ausgegrenzt und ihrer Zukunft beraubt.
Bundesjugendvertretung macht mit Kampagne auf Armutsgefährdung von Kindern aufmerksam. Vorsitzender der Katholischen Jugend, Kreuzriegler: "Armut nimmt Jugendlichen Perspektiven".
Jedes fünfte Kind in Österreich ist von Armut betroffen oder davon bedroht: Auf diese jüngsten Zahlen über Kinderarmut macht die Bundesjugendvertretung (BJV), ein Zusammenschluss von 53 Jugendorganisationen, in einer Medienaktion aufmerksam.
Auch die Politik sei gefordert, so die Botschaft der Kampagne "Armut ist kein Kinderspiel", auf welche die Vertreter der Organisationen am Dienstag, 27. Februar 2018, auf dem Platz der Menschenrechte auf der Wiener Mariahilferstraße mit defekten Kinderspielen hinwiesen. Geplant sind weiters mehrere Videoclips zum Thema, eine Befragung über Bedürfnisse von Kindern, Gespräche mit Politikern und eine Ausstellung mit Beiträgen von jungen Menschen, kündigte die Interessensvertretung am Dienstag per Aussendung an.
Kinder- und Jugendarmut sei eine "Schande für die Gesellschaft", betonte Matthias Kreuzriegler, ehrenamtlicher Vorsitzender der Katholischen Jugend (KJ), die die Kampagne unterstützt. Von Armut bedrohte oder betroffene Kinder und Jugendliche würden oft ausgegrenzt und ihrer Zukunft beraubt. "Wir fordern die Verantwortlichen in der Politik auf, endlich gegenzulenken", so Kreuzriegler. Jugendliche bräuchten Zukunft und Perspektive, Armut nehme ihnen diese jedoch.
Dass Armut für die junge Generation Einschränkungen nicht nur im materiellen Sinn mit sich bringt, betonte die BJV-Vorsitzende Julia Herr: Auch in den Bereichen Bildung, Gesundheit, Wohnen und soziale Teilhabe gebe es Auswirkungen. Betroffen seien überdurchschnittlich oft Familien mit mehreren Kindern sowie Alleinerzieher. Die Politik müsse die Rahmenbedingungen wie Kinderbetreuung, Bildungseinrichtungen, Gesundheitsversorgung und soziale Sicherheit verbessern, denn: "Armut kann und muss bekämpft werden".
Mit Verweis auf die UN-Kinderrechtskonvention, die Österreich 1992 unterschrieben und 2011 teilweise in Verfassungsrang gehoben habe, forderte die BJV, "dass diese Rechte endlich mehr Wert sein müssen als das Papier auf dem sie geschrieben wurden", so die zweite BJV-Vorsitzende Derai Al Nuaimi. Es brauche dringend Maßnahmen in unterschiedlichen Bereichen, um die Lebenssituation von armutsgefährdeten Kindern zu verbessern, zeigt die BJV anhand eines Forderungskataloges auf, der sich an den einzelnen Artikeln der UN-Menschenrechtskonvention orientiert. Gefordert werden darin u.a. eine soziale Absicherung für Kinder, eine Unterhaltssicherung für alle, eine neue Kinderkostenstudie, bessere Kindergärten und gute Schulen für alle.
Die Bundesjugendvertretung ist die gesetzlich verankerte Interessenvertretung aller Kinder und Jugendlichen in Österreich. Gemeinsam mit 53 Mitgliedsorganisationen will sie eine starke Stimme für die vielfältigen Anliegen von Kindern und Jugendlichen sein. Unter den Mitgliedsorganisationen sind auch die Katholische Jugend Österreich, die Katholische Jungschar Österreich und Kolping Österreich.