Kardinal Vinko Puljic und Kardinal Christoph Schönborn mit Großmufti Husein Kavazovic bei der Frühjahrsvollversammlung der Österreichischen Bischofskonferenz in Sarajewo.
Kardinal Vinko Puljic und Kardinal Christoph Schönborn mit Großmufti Husein Kavazovic bei der Frühjahrsvollversammlung der Österreichischen Bischofskonferenz in Sarajewo.
„Antworten“ von Kardinal Christoph Schönborn, in der Zeitung Heute, am Freitag, 9. März 2018.
Heute schreibe ich aus Sarajewo. Der Name dieser Stadt weckt viele Erinnerungen, schöne und schreckliche. Die Hauptstadt von Bosnien und Herzegowina galt einmal als Muster des friedlichen Zusammenlebens von verschiedenen Kulturen und Religionen. Christen, Juden und Muslime haben gemeinsam eine Kultur geprägt, in der jeder seinen Platz hatte.
Traurig berühmt wurde Sarajewo 1914 durch das tödliche Attentat auf den Thronfolger Franz Ferdinand und seine Gattin. Es wurde zum Auslöser des sinnlos mörderischen Ersten Weltkriegs. Sarajewo wurde Teil des neuen Jugoslawien, bis dieses in den Balkankriegen zerfiel. Die Stadt erlebte wohl den tiefsten Punkt ihrer Geschichte zwischen 1991 und 1995. 1425 Tage dauerte die Belagerung durch die serbischen Truppen. Über 10.000 Tote, 50.000 Verletzte und ein zerbrochenes Vertrauen waren die Folge. Der Vertrag von Dayton beendete den Krieg, brachte aber bis heute keinen dauerhaften Frieden.
In diesen Tagen durften wir österreichische Bischöfe viele gute Begegnungen in Sarajewo erleben. Werden bosnische Muslime, serbische Orthodoxe und kroatische Katholiken nach allem einen guten gemeinsamen Weg finden? Wir wünschen es ihnen von Herzen!
Mehr über Kardinal Christoph Schönborn