"Wir fühlen uns als christliche Laien besonders angesprochen", so KA-Präsidentin Gerda Schaffelhofer.
"Wir fühlen uns als christliche Laien besonders angesprochen", so KA-Präsidentin Gerda Schaffelhofer.
Deutscher Bischofskonferenz-Vorsitzender Marx: Franziskus setzt Signal gegen "Verhärtung und Vergrämung".
Als "erfrischende Ermutigung und Stärkung gerade für christliche Laien" hat die Präsidentin der Katholischen Aktion Österreich, Gerda Schaffelhofer, das neue Schreiben des Papstes über die Heiligkeit bezeichnet. Franziskus mache in seiner Exhortation "Gaudete et exsultate" deutlich, dass gelebte Heiligkeit "nicht Abkehr von dieser Welt, sondern Zuwendung zum Nächsten" sei, erklärte Schaffelhofer am Dienstag, 10. April 2018. Dass alle von Gott Berufene seien und "so viele Wege zur Heiligkeit wie es Menschen gibt" existierten, sei "eine befreiende Frohbotschaft und Anlass zu Dankbarkeit und Freude".
"Wir fühlen uns als christliche Laien besonders angesprochen", so Schaffelhofer. Das Papstschreiben stelle nämlich klar, "dass nicht nur wenige besonders fromme, hinter Klostermauern sich völliger Entsagung verpflichtende Mitglieder des klerikalen Standes zur Heiligkeit berufen sind, sondern jede und jeder eingeladen ist, seinen oder ihren Weg zur Heiligkeit zu suchen". Der von Franziskus skizzierte Weg zur Heiligkeit stehe allen offen und führe quer durch den Alltag: Es gehe nicht um perfektionistische Entsagung und Abkehr von allem Weltlichen, sondern um das Hören und Folgen des Rufes Gottes im Alltag und darum, den Mitmenschen die Barmherzigkeit Gottes zuteilwerden zu lassen. Dieser Barmherzigkeit werde somit zum Durchbruch verholfen.
Papst Franziskus hatte am Montag ein 48 Seiten umfassendes Apostolisches Schreiben veröffentlicht, in dem er Christen zu einem heiligmäßigen Leben ermutigt. Mit der Taufe sei jeder Christ berufen, sich nicht nur "mit einer mittelmäßigen, verwässerten, flüchtigen Existenz zufriedengeben". Dabei gehörten Gebet und Handeln zusammen, betont Franziskus. "Heilig zu sein bedeutet nicht, in einer vermeintlichen Ekstase die Augen zu verdrehen." Kennzeichen eines heiligmäßigen Lebens seien unter anderem Durchhaltevermögen, Freude, Sinn für Humor, Wagemut, Gemeinschaftssinn und Gebet.
Neben Kardinal Christoph Schönborn, der das Schreiben am Montag gegenüber "kathpress" als "praktisches, lebensnahes und praktikables Handbüchlein" und als "Brennstoff" für ein nicht ermüdendes Engagement der Christen bezeichnet hatte, äußerte sich auch der deutsche Kardinal Reinhard Marx zu "Gaudete et exsultate". Das Dokument sei eine Anstiftung zu Freude am Christentum "unter klarer Zurückweisung aller Verhärtung und Vergrämung". Franziskus fahre seine Linie fort, lehramtliche Definitionen und normative Entscheidungen "nicht in den Vordergrund" zu stellen, sondern "voll Freude, Optimismus und Offenheit für Gottes Wort alles Mittelmaß hinter sich zu lassen und aufzubrechen", so der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz.
Mit seinen Ausführungen erteile der Papst jeder Art von Egoismus und Individualismus eine Absage, so Marx. Das Gleiche gelte für einen "überzogenen Intellektualismus" oder eine "elitäre Vorstellung von der eigenen Willenskraft des Menschen". Heiligkeit sei für Franziskus weder "ein intellektuelles Begriffsspiel, das die Welt vollständig erklärt", noch "eine Leistung, die der Mensch aus eigenem Willen erbringen könnte, ohne sich der Gnade Gottes zu unterstellen".