"Die Zunge, sagt die Bibel, ist wie ein kleines Feuer, das einen großen Wald in Brand stecken kann. Ein Meister, wer die Zunge beherrschen kann!", so Kardinal Christoph Schönborn.
"Die Zunge, sagt die Bibel, ist wie ein kleines Feuer, das einen großen Wald in Brand stecken kann. Ein Meister, wer die Zunge beherrschen kann!", so Kardinal Christoph Schönborn.
„Antworten“ von Kardinal Christoph Schönborn, in der Zeitung Heute, am Freitag, 27. April 2018.
Vor einiger Zeit hatte ich ein gutes Gespräch mit einem führenden Politiker unseres Landes. Er fragte mich, was ich mir von der Politik wünsche. Meine Antwort war ganz spontan: Behutsamkeit in der Sprache!
Nicht nur in der Politik, sondern überhaupt! Es beginnt meist mit Worten, und endet in Taten. Ein unbedachtes Wort löst einen Streit aus. Die Worte werden heftiger, lauter, schärfer. Bald ist der Konflikt nicht mehr zu bremsen. Es kommt zu Handgreiflichkeiten, zur Gewalt.
„Abrüstung der Worte“, so wird immer wieder gefordert. Denn Kriege beginnen meist mit Worten. Der andere wird schlechtgeredet. Bestimmte Menschengruppen angeschwärzt. Hasspropaganda gab es zu allen Zeiten, und sie hat viele böse Folgen gehabt. Heute bieten die anonymen Postings eine bisher nicht gekannte Möglichkeit, andere mit ungebremster Aggression herunterzumachen.
Vorsicht mit der Sprache! Wie oft bereuen wir ein böses Wort, das uns herausgerutscht ist. Und wie viel Gutes können wir tun, indem wir einfach mit Wertschätzung miteinander sprechen. Die Zunge, sagt die Bibel, ist wie ein kleines Feuer, das einen großen Wald in Brand stecken kann. Ein Meister, wer die Zunge beherrschen kann!
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