Die österreichischen Priesterkicker: Kapitän Hans Wurzer (Mitte) mit seinem Team. 2. v. l.: Niko Tomic.
Die österreichischen Priesterkicker: Kapitän Hans Wurzer (Mitte) mit seinem Team. 2. v. l.: Niko Tomic.
Fußballbegeisterte Ordensfrauen-Präsidentin Sr. Mayrhofer tippt auf Frankreich.
Auch die kroatisch-stämmigen katholischen Priester in Österreich feiern den Finaleinzug von Luka Modric, Mario Mandzukic und Co. bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Russland. "Das ist ein Riesenerfolg der Kroaten und da darf man auch jetzt schon stolz sein", meint etwa Niko Tomic aus der Stadtpfarre Wels in Oberösterreich. "Sollte es tatsächlich für den WM-Titel reichen und die Franzosen bezwungen werden können, dann ist das sicherlich eine Riesenfreude für unsere kleine Nation", wird der Geistliche, der selbst begeisterter Fußballspieler ist, auf dem Webportal der Diözese Linz zitiert.
Tomic ist Stammspieler in der österreichischen Fußball-Priester-Nationalmannschaft. Beim Finale in Moskau gegen Frankreich am kommenden Sonntag schlägt sein Herz aber voll und ganz für die kroatische Nationalmannschaft. Anschauen wird sich der Stadtpfarrer das Spiel beim Public Viewing in der Welser Innenstadt - Stoßgebet und Kreuzzeichen vor Spielbeginn inklusive.
"Frankreich wird die Fußball-Weltmeisterschaft gewinnen", prognostiziert hingegen die für ihre Fußballleidenschaft bekannte Präsidentin der Vereinigung der Frauenorden Österreichs, Sr. Beatrix Mayrhofer, im Gespräch mit "kathpress". Insgesamt schätzt sie die fußballerischen Qualitäten der Spieler im Kader von "Les Bleus" etwas stärker ein als jene der kroatischen Kicker. Hinzu komme ein weiterer wichtiger Faktor, so Sr. Beatrix: "Die Kroaten sind ungemein tapfer und kämpferisch, aber die sie haben drei extrem anstrengende Spiele hinter sich und weniger Erholungszeit bis zum Sonntag."
Am Fußballspiel gefallen ihr "Taktik, Schnelligkeit, Körperbeherrschung, das Kombinieren und Vorausdenken", schildert die Ordensfrau auch in der aktuellen Ausgabe der Wiener Kirchenzeitung "Der Sonntag". Für entscheidend hält sie den Teamgeist. "Fußball interessiert mich seit der Kindheit, mein Vater war begeisterter LASK-Fan", erinnert sich die ebenfalls aus Wels stammende Frauenorden-Präsidentin. Sie selbst kam nach ihrem Eintritt in den Orden der "Armen Schulschwestern von Unserer Lieben Frau" nach Wien und wurde in der Bundeshauptstadt zur "Rapidlerin".
In Frankreich sollen übrigens im Fall eines Sieges der französischen Fußballnationalmannschaft am Sonntag die Kirchenglocken in einigen Diözesen erklingen. Die Idee stammt laut der Zeitung "La Croix" vom Priester Pierre Amar der Diözese Versailles. Als er die Autokorsos am Dienstagabend nach dem Halbfinale gegen Belgien gesehen habe, wollte er den Sieg auf seine Weise feiern - mit dem Läuten der Kirchenglocken. So twitterte er "Ich suche 17 Personen, die freiwillig die Glocken der 17 Kirchen am Sonntagabend läuten."
Auch andere Priester finden die Idee gut und wollen sich anschließen. Vor der Kathedrale in Lille wehen bereits die französischen Flaggen. Raphael Willot, Priester aus Lille, erinnerte an 1998. Als die französische Fußballnationalmannschaft damals die Weltmeisterschaft gewonnen habe, habe er das auch gemacht. "Wir läuten die Glocken für wichtige Ereignisse in der Stadt und im Land - warum nicht für den Fußball?"