Metropolit Hilarion (Alfejew), Leiter des Außenamts des Moskauer Patriarchats, hat gegenüber Journalisten in Moskau erklärt, dass es noch keinen vollständigen Bruch mit dem Patriarchat von Konstantinopel gebe.
Metropolit Hilarion (Alfejew), Leiter des Außenamts des Moskauer Patriarchats, hat gegenüber Journalisten in Moskau erklärt, dass es noch keinen vollständigen Bruch mit dem Patriarchat von Konstantinopel gebe.
"Tür zum Dialog ist nicht völlig verschlossen", aber Abbruch der eucharistischen Gemeinschaft droht, wenn Phanar Autokephalie in der Ukraine vorantreibt.
Metropolit Hilarion (Alfejew), Leiter des Außenamts des Moskauer Patriarchats, hat gegenüber Journalisten in Moskau erklärt, dass es noch keinen vollständigen Bruch mit dem Patriarchat von Konstantinopel gebe. Die "Tür zum Dialog ist nicht völlig verschlossen", so Hilarion wörtlich laut einer Aussendung der Stiftung Pro Oriente am Samstag, 15. September 2018. Die Entscheidung des Moskauer Heiligen Synods sei aber ein Signal an Konstantinopel, dass es zum Abbruch der eucharistischen Gemeinschaft kommen müsse, wenn der Phanar weiterhin Aktionen wie die Ernennung der Exarchen setze.
Laien, die etwa auf den Berg Athos pilgern oder sonst an der Liturgie in Kirchen des Ökumenischen Patriarchats teilnehmen, könnten dort die Heilige Kommunion empfangen. Bei den Fürbitten in den Gottesdiensten des Moskauer Patriachats (Metropolit Hilarion sagte wörtlich: "bei den von Patriarch Kyrill zelebrierten Liturgien") werde ab sofort aber nicht mehr Bartholomaios I. an erster Stelle genannt werden, sondern der Patriarch von Alexandrien.
Auf die Frage, ob er fürchte, dass nach einer möglichen Autokephalie-Erklärung "für die Ukraine" die großen orthodoxen Heiligtümer wie das Kiewer Höhlenkloster oder das Kloster von Potschajew der Kirche des Moskauer Patriarchats entzogen werden könnten, meinte der Metropolit, das sei nicht auszuschließen. Auch bisher seien der ukrainisch-orthodoxen Kirche Gotteshäuser weggenommen worden, 50 Kirchen hätten sich die "Schismatiker" angeeignet. Mit "Schismatiker" meinte Hilarion das Kiewer Patriarchat, das sich von der ukrainisch-orthodoxen Kirche des Moskauer Patriarchats abgespalten hat. Wenn das Autokephalie-Projekt weitergehe, müsse man mit schwerwiegenden Konsequenzen für die ukrainisch-orthodoxe Kirche des Moskauer Patriarchats rechnen.
Auf "Facebook" hielt Metropolit Hilarion seine Überzeugung fest, dass das Ökumenische Patriarchat im 20. Jahrhundert bei schwierigen Situationen dem Moskauer Patriarchat nicht brüderliche Hilfe gewährt, sondern vielmehr getrachtet habe, die russische Kirche zu schwächen. Im Hinblick auf die Bemühungen Konstantinopels um "Autokephalie für die Ukraine" zur Überwindung der Spaltungen stellte der russische Metropolit die rhetorische Frage, warum der Phanar sich nicht für eine einheitliche orthodoxe Kirche in den USA einsetze. Dort werde alles getan, um zumindest einen Teil der Orthodoxen unter dem Omophorion Konstantinopels zu behalten. Abschließend rief er zum Gebet für die ukrainisch-orthodoxe Kirche und den Metropoliten von Kiew, Onufrij (Berezowskij) auf; die "Kräfte der Hölle" hätten sich zur Zerstörung dieser Kirche verschworen, aber sie würden nicht siegen. Zugleich lud der Metropolit auch zum Gebet für die "Schismatiker" ein, damit sie durch Reue und Buße zur kirchlichen Einheit zurückkehren.
Das Patriarchat von Moskau hatte am Freitag die Beziehungen mit dem Patriarchat von Konstantinopel eingefroren. Im "Statement" zum Abschluss der Sondersitzung des Heiligen Synods der russisch-orthodoxen Kirche heißt es, Konstantinopel habe sich durch die "unkanonische Ernennung" von zwei Exarchen für Kiew praktisch geweigert, die Causa Ukraine im Dialog zu lösen, daher sei Moskau "gezwungen", die Nennung des Namens des Ökumenischen Patriarchen bei den Fürbittgebeten in der Liturgie vorläufig zu unterlassen. Mit "tiefem Bedauern" müsse in Zukunft auch auf die Konzelebration mit Bischöfen des Ökumenischen Patriarchats verzichtet werden. Ebenso werde sich die russisch-orthodoxe Kirche aus allen orthodoxen Bischofskonferenzen, theologischen Dialogen, multilateralen Kommissionen usw. zurückziehen, "wo Repräsentanten des Patriarchats von Konstantinopel als Vorsitzende oder Ko-Vorsitzende fungieren".
Dies bedeutet u.a., dass das Patriarchat von Moskau auch seine Mitarbeit in der Internationalen Kommission für den offiziellen theologischen Dialog zwischen orthodoxer und katholischer Kirche einstellen wird. Die nächste Sitzung des Koordinationskomitees der Kommission - dem auch Metropolit Hilarion (Alfejew) angehört - ist für 13. bis 17. November im piemontesischen Kloster Bose vorgesehen. Bei dieser Sitzung sollen die Entwürfe für die nächste Plenarversammlung der Kommission behandelt werden.
Im "Statement" des russisch-orthodoxen Heiligen Synods wird weiter festgestellt, dass Moskau gezwungen sein werde, die eucharistische Gemeinschaft mit Konstantinopel vollständig abzubrechen, wenn der Phanar seine "dem Kirchenrecht widersprechenden Aktivitäten" auf dem Territorium der ukrainisch-orthodoxen Kirche weiter fortsetze. Die gesamte Verantwortung für die tragischen Konsequenzen dieser Spaltung liege bei Patriarch Bartholomaios I. persönlich und bei den Hierarchen, die ihn unterstützen.
Den größten Teil des "Statements" des Moskauer Heiligen Synods nimmt die Widerlegung der Darlegungen aus Konstantinopel ein, dass die Metropolie Kiew niemals auf Dauer der Moskauer Jurisdiktion unterstellt worden sei. Diese Darlegungen seien "unwahr" und würden den historischen Fakten "völlig widersprechen". Die russisch-orthodoxe Kirche und ihr erster Hauptsitz, die Kiewer Metropolie, hätten über Jahrhunderte eine Einheit gebildet, auch wenn verschiedene politische Umstände diese Einheit immer wieder gefährdet hätten. Auch als der Hauptsitz von Kiew zunächst nach Wladimir und dann nach Moskau transferiert worden sei, hätten die Metropoliten von "ganz Russland" immer noch "Metropoliten von Kiew" geheißen, wird im !Statement" festgehalten.