Das Oberste Gericht Pakistans hatte die zum Tode verurteilte Katholikin Asia Bibi vom Vorwurf der Blasphemie freigesprochen. Es ordnete die sofortige Haftentlassung der Mutter von fünf Kindern, wie pakistanische Medien berichteten.
Das Oberste Gericht Pakistans hatte die zum Tode verurteilte Katholikin Asia Bibi vom Vorwurf der Blasphemie freigesprochen. Es ordnete die sofortige Haftentlassung der Mutter von fünf Kindern, wie pakistanische Medien berichteten.
„Schritt in die richtige Richtung.“
"Das ist nicht nur ein großer Tag für alle Christen in Pakistan, sondern für alle Menschen, für die ganze Gesellschaft." - Mit diesen Worten hat der pakistanische Bischof Samson Shukardin die Freilassung von Asia Bibi kommentiert. Der Bischof aus Hyderabad hält sich derzeit als Gast der Päpstlichen Missionswerke (Missio) in Wien auf.
Die Situation der Christinnen und Christen in seinem Heimatland beschrieb der Bischof in einer Missio-Aussendung vom Mittwoch, 31. Oktober 2018 als "herausfordernd" und in vielerlei Hinsicht "ungemütlich": Durch Blasphemiegesetze und andere Gesetze, die die Religionsfreiheit einschränken, könnten Christen in Pakistan nicht menschenwürdig leben. "Sie haben ständig Angst davor, ihre Meinung zu sagen oder über das zu sprechen, was sie fühlen," so Shukardin. Er forderte Gerechtigkeit für alle Menschen in Pakistan ein: "Wenn jemand kein Unrecht getan hat und unschuldig ist, soll er seinen Platz in der Gesellschaft haben."
Die Freilassung von Asia Bibi ist für Shukardin ein "Schritt in die richtige Richtung": "Wir sind den Richtern sehr dankbar für diese Entscheidung: Sie ist die einzig richtige!" Der pakistanische Geistliche erhofft sich viel für die Zukunft der Christen im Land - ausgehend von diesem Urteil: "Alle Menschen weltweit, aber besonders auch in Pakistan sollen gleichermaßen respektiert werden. Dazu braucht es aber den Respekt gerade gegenüber Minderheiten im Land."
Das Selbstvertrauen der Christen und anderer Minderheiten im Land werde jedenfalls durch dieses Urteil wachsen, so Shukardin, der für Pakistan mehr Respekt gegenüber den Minderheiten einforderte.
Erfreut über die Freilassung von Asia Bibi zeigte sich auch Missio-Nationaldirektor P. Karl Wallner: "Das ist eine sensationelle Nachrichten für die ganze Weltkirche. Das Recht hat gesiegt. Wir freuen uns mit den pakistanischen Christen." Wallner forderte zugleich die in vielen Ländern immer noch fehlende Religionsfreiheit ein: "Religionsfreiheit ist noch immer in vielen Ländern nicht gewährleistet. Das darf nicht sein. Gerade in diesem Punkt braucht es wirklich unsere Solidarität in den westlichen Ländern mit unseren Mitchristinnen und Mitchristen weltweit."
Bischof Samson Shukardin war in den letzten Jahren mehrmals zu Gast in Österreich. Die Päpstlichen Missionswerke werden in Zukunft Hilfsprojekte in Pakistan unterstützen. Geplant ist demnach der Bau einer Schule in einem Gebiet Pakistans, wo Familien in moderner "Sklaverei" leben und abhängig von den Großgrundbesitzern der Region sind, teilte Missio mit.
Das Oberste Gericht Pakistans hatte die zum Tode verurteilte Katholikin Asia Bibi vom Vorwurf der Blasphemie freigesprochen. Es ordnete die sofortige Haftentlassung der Mutter von fünf Kindern, wie pakistanische Medien (Mittwoch) berichteten. Asia Bibi war 2009 als erste katholische Frau wegen Blasphemie angeklagt und 2010 zum Tode verurteilt worden. 2014 bestätigte ein Gericht in Lahore das Todesurteil. Im Juli 2015 wurde die vorläufige Aussetzung der Vollstreckung angeordnet. Das erneute Berufungsverfahren wurde in den vergangenen Jahren immer wieder verzögert. Laut pakistanischen Medien hatten islamistische Hardliner die Richter bedroht.