Die pakistanische Christin Asia Bibi, deren Todesurteil wegen Blasphemie in der Vorwoche aufgehoben worden war, ist am Mittwoch, 7. November freigelassen worden.
Die pakistanische Christin Asia Bibi, deren Todesurteil wegen Blasphemie in der Vorwoche aufgehoben worden war, ist am Mittwoch, 7. November freigelassen worden.
Nach Todesurteil freigesprochene Christin wurde aus Gefängnisort ausgeflogen. Laut Regierung befindet sie sich jedoch weiterhin in Pakistan.
Die pakistanische Christin Asia Bibi, deren Todesurteil wegen Blasphemie in der Vorwoche aufgehoben worden war, ist am Mittwoch freigelassen worden und mit einem Flugzeug aus der Stadt Multan gebracht worden, wo sie inhaftiert gewesen war. Ihr derzeitiger Aufenthaltsort ist jedoch ungewiss, das Ziel des Fluges blieb geheim.
Die Regierung in Islamabad widersprach Medienberichten, wonach Bibi bereits außer Landes sei. "Sie ist in Pakistan", sagte ein Sprecher des Außenministeriums am Donnerstag, 8. November 2018 der Nachrichtenagentur AFP. Angaben ihrer Ausreise seien "Fake News". Informationsminister Fawad Chaudhry nannte auf Twitter Medienberichte über eine Flucht von Asia Bibi ins Ausland "verantwortungslos".
Die Entlassung aus dem Gefängnis hatte am Mittwochabend Bibis Anwalt Saif ul Malook gegenüber der BBC bestätigt. Seine Mandantin sei "in einem Flugzeug, aber niemand weiß, wo sie landen wird", sagte er. Die Tageszeitung "Dawn" berichtete, Asia Bibi sei nach Islamabad geflogen und in der pakistanischen Hauptstadt zu einem sicheren Aufenthaltsort gebracht worden. Asia Bibi und ihre Familie haben Morddrohungen der Islamisten erhalten. Der radikale Islam ist in Pakistan die einflussreichste politische Kraft.
Bibi, deren Fall internationale Aufmerksamkeit erregt hatte, war 2009 als erste Christin in Pakistan wegen Beleidigung des Islam angeklagt und zum Tode verurteilt worden. Sie bestreitet die Vorwürfe. Im Juli 2015 ordnete ein Gericht die vorläufige Aussetzung der Vollstreckung der Todesstrafe an. Am 31. Oktober sprach sie das Oberste Gericht Pakistans überraschend frei. Dies führte zu massiven und tagelangen Protesten der radikalislamischen Partei TLP. Nach der Zusicherung der Regierung, eine Revision des Urteils nicht zu blockieren und ein Ausreiseverbot für Asia Bibi zu verhängen, beendete die TLP zunächst die Proteste. Jedoch drohte die TLP für den Fall des Bruchs des Abkommens mit einer "Revolution".
Bibis Ehemann Ashiq Masih hatte am Dienstag über das Hilfswerk "Kirche in Not" Italiens Regierung um Hilfe für eine Ausreise aus Pakistan und um Asyl gebeten. Italiens Regierung erklärte, die Christin aufnehmen zu wollen. Angesichts der gewalttätigen Proteste im Land hatte sich die Familie nach Aussage Masihs in Pakistan versteckt gehalten. Der Anwalt der Christin, Saif ul Malook, hält sich aus Angst vor Übergriffen mittlerweile in den Niederladen auf.
Die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) hat nach der Haftentlassung Asia Bibis auf ähnliche Fälle hingewiesen. Derzeit säßen "noch Dutzende Menschen wie Asia Bibi wegen angeblicher Gotteslästerung in pakistanischen Gefängnissen", betonte die IGFM am Donnerstag in Frankfurt. Mit dem Fall Asia Bibi sei nur eine Auseinandersetzung gewonnen, weitere dringende Fälle stünden auf der Tagesordnung. Hier sei mehr Unterstützung westlicher Staaten nötig.
Die pakistanische Menschenrechtsanwältin Aneeqa Anthony schreibt demnach in einem Aufruf an die IGFM: "Einerseits ist es gut, dass Asia die verfolgten Minderheiten Pakistans repräsentierte, andererseits hat niemals eine Botschaft ein anderes Blasphemieopfer unterstützt." Es bestehe jetzt die akute Gefahr, dass Islamisten, die auch im pakistanischen Parlament vertreten seien, sich für die Freilassung Asia Bibis an anderen Christen rächen.