Missio-Delegation bei Papst in Rom
Missio-Delegation bei Papst in Rom
Missio-Nationaldirektor P. Wallner will im Rahmen des "Monats der Weltmission 2019" u.a. deren Wirken bekannter machen und erhofft sich für Österreich mehr innerkirchliches Bewusstsein für die Weltkirche
Für den Oktober 2019 hat Papst Franziskus den Monat der Weltmission ausgerufen. Die Vorbereitungen dazu sind auch schon in Österreich angelaufen, wie P. Karl Wallner, Direktor der Päpstlichen Missionswerke (Missio), im Interview mit "Vatikan News" unterstrich.
Wallner: "Einen Akzent, den wir setzen wollen, ist darauf aufmerksam zu machen, was unsere Missionarinnen und Missionare in den letzten Jahrhunderten und auch jetzt leisten. Wir haben in Österreich 382 aktive Missionarinnen und Missionare. Es geht darum, ihre Arbeit bekannter zu machen." Zugleich wolle man freilich die Österreicher auch ermutigen, ihre Missionare tatkräftig zu unterstützen.
Der reichen aber schrumpfenden Kirche in Österreich stellte Wallner die lebendige aber arme Kirche in Afrika, Asien und Lateinamerika gegenüber. "Da ist eine Kirche, die aus einer Dynamik lebt, die einfach von den Gottesdienstbesuchern noch jung ist. Sie weist auch zahlreiche geistliche Berufungen auf. Deshalb brauchen wir auch in Europa diese Befruchtung durch die Weltkirche", so der Missio-Nationaldirektor.
In Österreich habe man immer schon sehr viel getan für die Weltmission, die Päpstlichen Missionswerke wollten aber "einen neuen Schwung einbringen und damit auch die anderen befruchten", so Wallner, "denn dieses Helfen an den jungen Kirchen und die Unterstützung der Missionarinnen und Missionare oder auch nur das Hinschauen, auf das, was sich dort tut, das ist für uns in Österreich auch therapeutisch zu verstehen".
Wallner räumte ein, dass er als junger Pfarrer selbst diesen Blick auf die Weltkirche nicht hatte. "Ich merke heute, dass das ganz dramatisch auch in unseren Pfarreien drinnen steckt. Auch bei jungen Priestern oder in den Seelsorgeverantwortlichen." Es fehle die Begeisterung für die Weltkirche, wie man sie in den 1980er Jahren hatte. Heute habe man kein Gespür mehr, "dass diese jungen Kirchen unsere Hilfe brauchen".
Wallner: "Ich sehe auch, dass wir in unserer Situation, in der wir immer weniger werden, oft einen unglaublichen Aufwand treiben, um Sakristeien und Kirchen zu restaurieren. Die Beträge sind gigantisch. Das ist auch o.k. Wir müssen uns in Österreich und in Europa für die Zukunft rüsten. Aber mit einem Bruchteil dieser Summe könnte man diese jungen, wachsenden Kirchen, die hilfsbedürftig sind, stark fördern."
Neben dem Sammeln von Spenden gehe es Missio deshalb vor allem auch darum, das das Bewusstwerden für die Weltkirche zu wecken: "Wir wissen nicht mehr, welche Möglichkeiten wir noch hätten mit unserer Unterstützung finanziell und spirituell diesen jungen Kirchen in ihrem Wachstum zu helfen."
Er erhoffe sich, dass mit dem Missionsmonat Oktober 2019 ein entsprechender Mentalitätswandel eingeleitet werden könne. "Dazu braucht es Gesichter, professionelle Promotion und die Verwendungen der neuen Medien. Wir wollen das alles erobern, um eine gute Stimmung zu machen für die jungen, wachsenden Kirchen in Afrika, Asien und Lateinamerika."
Zur Vorbereitung auf den kommenden Missionsmonat war P. Wallner gemeinsam mit den österreichischen Missio-Diözesandirektoren in der vergangenen Woche in Rom. Dabei konnte die Delegation nach der Genralaudienz auch kurz mit Papst Franziskus sprechen. In Rom nutzten die heimischen Missio-Verantwortlichen die Gelegenheit, um sich mit dem Missio-Präsidenten Erzbischof Giampietro Dal Toso und den vier Generalsekretären der Päpstlichen Missionswerke auszutauschen.
Als "positiv und sehr bereichernd" bezeichnete Wallner das Treffen mit dem Papst und den Verantwortlichen in Rom in einer Aussendung am Dienstag. "Wir sind in einem Umbruchsprozess: Der Papst fordert von Missio einen großen Einsatz für die wachsende Weltkirche. Gleichzeitig warnt er uns davor, eine NGO wie jede andere zu sein - es braucht eine missionarische Haltung und das Gebet füreinander", so der Missio-Nationaldirektor. Missio sei eine "Servicestelle für die österreichischen Katholiken, um sie mit der Weltkirche zu verbinden, die wächst und zugleich freilich auf unsere Hilfe angewiesen ist."
Auch die österreichischen Bischöfe haben bei ihrer jüngsten Herbst-Vollversammlung über Mission und kirchliche Initiativen zum von Papst Franziskus für den Oktober 2019 ausgerufenen "Außerordentlichen Monat der Weltmission" beraten.
An dem Gespräch der Bischöfe zu diesem Themenkreis im Rahmen ihrer insgesamt viertägigen Beratungen in der Salzburger Abtei Michaelbeuern nahmen auch die Geschäftsführerin der Koordinierungsstelle für internationale Entwicklung und Mission (KOO) der Bischofskonferenz, Anja Appel, und P. Wallner teil. Es wurde eine Arbeitsgruppe unter der Leitung von Bischof Werner Freistetter eingerichtet, in der u.a. auch Missio vertreten ist.
Papst Franziskus hat den bevorstehenden "Außerordentlichen Monat der Weltmission" bereits im Herbst 2017 ausgerufen. Die Terminwahl Oktober 2019 verweist auf das 100-Jahr-Jubiläum des päpstlichen Schreibens "Maximum Illud" von Benedikt XV. (1914-1922), das den Missionsgedanken tiefgreifend reformierte.
Missio – Päpstliche Missionswerke in Österreich
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