Die Geburtskirche in Bethlehem.
Die Geburtskirche in Bethlehem.
ICO-Obmann Dadas: "Jeder, der Olivenholzprodukte aus Bethlehem kauft, bringt für die Menschen vor Ort ein wenig Licht in ihre düstere Realität".
Aktuell bereits rund 85.000 Euro hat das Linzer Hilfswerk "Initiative Christlicher Orient" mit seiner traditionellen Weihnachtsaktion "Licht für Bethlehem" lukriert. Damit habe man das Vorjahresergebnis bereits übertroffen, hieß es am Samstag, 22. Dezember 2018 von Seiten der ICO. Durch den Verkauf von Olivenholz-Arbeiten von Handwerkern aus Bethlehem in Österreich erhalten zum einen die Handwerker selbst ein regelmäßiges Einkommen, zum anderen wird mit dem Reinerlös die Caritas Jerusalem unterstützt.
Rund um Bethlehem sind seit dem 19. Jahrhundert zahlreiche christliche Familien mit der Produktion von Olivenholz-Arbeiten beschäftigt und stellen Krippen, Krippenfiguren, Kreuze, Christbaumanhänger, Tiere des Heiligen Landes oder Rosenkränze her. Nahe der Geburtskirche in Bethlehem kann man auch in einer Reihe von Werkstätten zusehen, wie die einzelnen Stücke entstehen. Aufgrund der politischen Situation können die Handwerker ihre Produkte aber nur beschränkt verkaufen. Die ICO nimmt den Betrieben einen fixen Warenbestand ab und verschafft den Handwerkern damit ein gesichertes Einkommen.
Angesichts des nicht enden wollenden Konflikts zwischen Israel und den Palästinensern spricht ICO-Obmann Slawomir Dadas von einer "düsteren Realität, mit der tausende Personen im Heiligen Land fertig werden müssen. Als Gegenpol dazu gebe es Dialogversuche, Aktionen und Aktivitäten, die vor allem auch abseits der Politik den Menschen helfen, ihr Leben in Würde zu gestalten. "Licht für Bethlehem" sei die wichtigste Aktion der ICO in der Region: "Jeder und jedem, der durch den Erwerb der Olivenholzprodukte in die dunklen Tage so vieler Familien ein wenig Licht bringt, sei bereits jetzt herzlichst gedankt", so Dadas.
Kooperationspartner der ICO vor Ort für die OLivenholz-Produkte ist die "Holy Land Handicraft Cooperative Society" (HLHCS). Rund 900 Menschen finden bei der HLHCS Beschäftigung, die in Beit Sahour nahe dem Bethlehemer Hirtenfeld angesiedelt ist. Die Kooperative kämpft gegen Armut, Arbeitslosigkeit und Auswanderung, indem sie lokale Handwerksbetriebe fördert. Sie wurde 1981 gegründet und umfasst inzwischen 36 Betriebe. Die meisten Mitglieder sind Familienbetriebe. Die Prinzipien des fairen Handels sind laut ICO der Grundstein der Genossenschaftsphilosophie von HLHCS. Diese Grundsätze schafften Möglichkeiten für wirtschaftlich benachteiligte Hersteller, sie schafften Transparenz und Verantwortlichkeit, sie stellen die Gleichstellung der Geschlechter sicher und sie kümmern sich um gute Arbeitsbedingungen und umweltfreundliche Praktiken.
"Immer wenn Sie ein Erzeugnis unserer Kooperative kaufen, unterstützen Sie Familien in der Region Bethlehem und ermöglichen ihnen, den Lebensunterhalt zu verdienen und das Handwerk lebendig zu erhalten", zitiert die ICO aus einem Schreiben von Basma Barham, der Direktorin von HLHCS.
Mit dem in Österreich erzielten Erlös aus der Aktion unterstützt die ICO wiederum zwei Caritas-Einrichtungen vor Ort: das Caritas Sozialzentrum in Jerusalem und das Caritas-Tageszentrum für bedürftige alte Menschen in Ramallah im Westjordanland.
Das Sozialzentrum in Jerusalem wurde 1999 gegründet, mit dem Schwerpunkt auf Hilfe für Bedürftige in Ost-Jerusalem sowie als Drogenberatungsstelle. Sozialarbeiter der Caritas klären u.a. in Schulen in Jerusalem und im Westjordanland über die Gefahr von Drogen auf. Das Zentrum ist weiters auch ein beliebter Treffpunkt für Kinder und Jugendliche, wo es in der schulfreien Zeit verschiedene Freizeitaktivitäten gibt.
Das Caritas-Tageszentrum für bedürftige alte Menschen in Ramallah ist Anlaufstelle für bis zu 65 alleinstehende Frauen und Männer. Sie können im Zentrum ihren Tag verbringen und erhalten auch eine medizinische Basisversorgung. Freiwillige Helfer sorgen für verschiedenen Freizeitaktivitäten und Abwechslung für die Tagesgäste.
Das Caritas-Zentrum in Ramallah wurde 1990 gegründet und steht Christen und Muslimen gleichermaßen offen. Medizinische Mitarbeiter des Zentrums versorgen auch alte kranke Personen, die nicht mehr ins Zentrum kommen können, in deren Wohnungen. Alleinstehende ältere Personen sind in Palästina ein großes soziales Problem, da viele Familien auswandern, und die Alten allein zurück bleiben.
Weiters unterstützt die ICO in Palästina auch das Pflegeheim der Salvatorianerinnen in Beit Emmaus und die Don Bosco Salesianer in Bethlehem.