Pater Halamba im Irak.
Pater Halamba im Irak.
In den früher stark christlich geprägten Ortschaften darf nichts "Sichtbares" an das Christentum erinnern. Zwei Franziskaner halten die Stellung in den Dörfern, die in der nordwestlichen Provinz Idlib liegen. Idlib, ist die letzte Enklave der auch vom Westen unterstützten islamistischen Milizionäre.
In den von Islamisten kontrollierten syrischen Dörfern am Orontes wird von den verbliebenen Christen trotz aller Schikanen Weihnachten gefeiert, hat die Stiftung "Pro Oriente" auf Grundlage einer Reportage der italienischen katholischen Nachrichtenagentur SIR am 24. Dezember 2018 berichtet.
In den früher stark christlich geprägten Ortschaften darf nichts "Sichtbares" an das Christentum erinnern. Zwei Franziskaner halten die Stellung in den Dörfern, die in der nordwestlichen Provinz Idlib liegen. Idlib, ist die letzte Enklave der auch vom Westen unterstützten islamistischen Milizionäre.
Die Christen in dem vom "Hayat Tahrir al-Sham" kontrollierten Gebiet müssen die Sondersteuer für Christen ("Dschizya") zahlen, und an den Pfarrkirchen von Knayeh, Yacoubieh und den anderen katholischen Orten am Orontes-Fluss mussten die Kreuze demontiert werden. Marienstatuen auf den öffentlichen Plätzen wurden geschändet und zerstört. "Jegliches christliche Gebet in der Öffentlichkeit ist untersagt. Wir dürfen nur in der Kirche feiern, wo wir auch die Krippe aufgestellt haben. Es wurde uns ausdrücklich verboten, im Freien Christbäume aufzustellen, Lichtergirlanden zu montieren oder Blumen zu arrangieren", berichtete der Franziskanerpater Hanna Jallouf, der für die Pfarre Knayeh zuständig ist.
Kinder und Jugendliche hätten schon während der Weihnachtsnovene Geschenke erhalten - vor allem Süßigkeiten und Kleidungsstücke -, "um sie von dem feindlichen Klima abzulenken, das uns Christen vor allem zu Weihnachten in den von den Milizen kontrollierten Gebieten umgibt", so Jallouf. In Idlib den christlichen Glauben zu leben, sei nicht leicht, betonte er. Das gelte vor allem zu Weihnachten. Jallouf hält mit seinem Mitbruder P. Louai Bsharat am Orontes die Stellung.
Hanna Jallouf war im Jahr 2014 zusammen mit 16 Pfarrangehörigen von Milizionären der "Al Nusra"-Front entführt worden, erst nach Tagen wurden die Entführten wieder freigelassen. Nach wie vor hätten die Christen Angst vor Entführungen, aber es gebe auch "Mut und Klugheit". Am 24., 25. und 26. Dezember werden in den Dörfern am Orontes die Heiligen Messen am Tag gefeiert, an den Kirchentüren stehen christliche Jugendliche und kontrollieren. Sobald der Gottesdienst begonnen hat, werden die Kirchentüren geschlossen und zugesperrt.
Nach Angaben des Franziskaners hat aber die Besetzung der Dörfer am Orontes durch die Islamisten einen "ökumenischen" Nebeneffekt gehabt: "Seit 2014 feiern Katholiken, Orthodoxe, Armenier in den Dörfern die großen Feste wie Weihnachten und Ostern gemeinsam. Die Situation ist kritisch und das Leid hat uns noch mehr geeint." Die fundamentalistische Spielart des Islam, die in der Provinz Idlib von den Milizionären praktiziert und aufgedrängt wird, verbietet es den Muslimen, den Christen zu deren Festen zu gratulieren, was in Syrien viele Jahrhunderte hindurch eine Selbstverständlichkeit war.
Die Fassade der katholischen Kirche in Knayeh zeigt keinen Hinweis mehr darauf, dass es sich um ein christliches Gotteshaus handelt. Auch die Glocken dürfen seit dem Einmarsch der islamistischen Milizionäre nicht mehr läuten. Fast alle Priester sind geflüchtet, nachdem die Kirchen von den Islamisten niedergebrannt oder zerstört wurden.
Die beiden Franziskaner Jallouf und Bsharat leben in den beiden Konventen von Knayeh und Yacoubieh. Ihre Namen wurden international bekannt, als sie einen gemeinsamen Brief an Papst Franziskus schrieben und Ende November Antwort erhielten.
In dem Antwortbrief schrieb Papst Franziskus unter anderem: "Ich bin euch und den christlichen Gemeinschaften eurer Gegend nahe, die ihren Schmerz im Glauben an Jesus Christus leben: Wieviel Leid, wieviel Armut, wieviel Schmerz. Es ist Jesus Christus selbst, der leidet, der arm ist, der aus seiner Heimat vertrieben wird. In euch und in den Bewohnern des geliebten Landes Syrien sehen wir den leidenden Christus." Es seien die Märtyrer, die das Reich Gottes voranbringen, sie seien der "wahre Ruhm der Kirche" und ihre Hoffnung. Er gedenke bei der Messfeier immer der Verfolgten, so der Papst, damit sich der Schmerz in jene Hoffnung verwandle, die der Apostel Paulus im Brief an die Römer beschreibe.
Die beiden Patres hatten in ihrem Brief geschrieben, dass islamistische Fundamentalisten die christlichen Friedhöfe verwüsteten. Sie hätten verboten, Gottesdienst außerhalb der Kirchen zu feiern und alle äußeren Zeichen des christlichen Glaubens kassiert - Kreuze, Glocken, Statuen und Ordensgewänder. Trotzdem fühlten sie gleichsam "die Hand Gottes über sich", schrieben die beiden Franziskaner.
Die Worte von Papst Franziskus hätten ihnen neue Kraft gegeben, in einer "schmutzigen Wirklichkeit" zu leben, stellten die Patres jetzt fest: "Wir versuchen, gelassen zu bleiben, im Bewusstsein, dass wir in nur 40 Kilometer Entfernung von Antiochien leben, wo die an Jesus Christus glaubenden Menschen erstmals mit dem Namen Christen bezeichnet wurden. Wir sind Erben dieser Gemeinschaft und wir fühlen die Nähe des Herrn."