Wenn ich ein „Wort des Jahres“ 2018 vorschlagen könnte, so wäre es ein Wort, das André Heller in seiner Gedenkrede am 12. März geprägt hat. Er sprach von der „Weltmuttersprache Mitgefühl“.
Wenn ich ein „Wort des Jahres“ 2018 vorschlagen könnte, so wäre es ein Wort, das André Heller in seiner Gedenkrede am 12. März geprägt hat. Er sprach von der „Weltmuttersprache Mitgefühl“.
„Antworten“ von Kardinal Christoph Schönborn, Freitag, 28. Dezember 2018
Ein Gedenkjahr geht zu Ende. 1918: Vor 100 Jahren, am 11. November, ging der sinnloseste aller Kriege zu Ende. Der Erste Weltkrieg hat viele Millionen Menschen in den Tod gerissen und als giftige Saat den Sowjetkommunismus, den Nationalsozialismus und den Zweiten Weltkrieg hervorgebracht. Am 12. November 1918 wurde die Republik Österreich gegründet. Das kleine Land, das von einem großen Reich übrigblieb, ist heute unsere Heimat, in der wir in Frieden leben dürfen.
Vor 80 Jahren, am 12. März 1938, wurden die Republik und unser Land durch den „Anschluss“ an Hitlerdeutschland ausgelöscht und zur „Ostmark“ herabgestuft. Unermessliches Leid war die Folge, besonders für unsere jüdischen Mitbürger. Dankbar gedenken wir des Wiederaufbaus unserer Heimat und des nie zuvor dagewesenen allgemeinen Wohlstands.
Und die Zukunft? Wenn ich ein „Wort des Jahres“ 2018 vorschlagen könnte, so wäre es ein Wort, das André Heller in seiner Gedenkrede am 12. März geprägt hat. Er sprach von der „Weltmuttersprache Mitgefühl“. Alle verstehen diese Sprache, alle brauchen wir sie. Ohne sie sieht die Zukunft dunkel aus: Mitgefühl!
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