Ökumenischer Patriarch Bartholomaios I. übergab in Georgs-Kathedrale in Istanbul die "Tomos" genannte Urkunde. Sie bestätigt Autokephalie der neuen Orthodoxen Kirche der Ukraine.
Ökumenischer Patriarch Bartholomaios I. übergab in Georgs-Kathedrale in Istanbul die "Tomos" genannte Urkunde. Sie bestätigt Autokephalie der neuen Orthodoxen Kirche der Ukraine.
Sie bestätigt Autokephalie der neuen Orthodoxen Kirche der Ukraine.
Seit Sonntag, 6. Jänner 2019 gibt es eine 15. eigenständige Kirche in der orthodoxen Christenheit. Am Sonntagmorgen überreichte der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel, Bartholomaios I., in der Georgs-Kathedrale in Istanbul die "Tomos" genannte Urkunde an den ukrainischen Metropoliten Epiphanius. Damit ist die Autonomie der neuen Orthodoxen Kirche der Ukraine besiegelt - trotz heftiger Proteste des Moskauer Patriarchats, das die Oberhoheit über die ukrainische Orthodoxie beansprucht.
Bereits am Samstag, 5. Jänner 2019 hatte der Metropolit die Urkunde unterzeichnet. Dabei anwesend war auch der ukrainische Präsident Petro Poroschenko. Vor allem nach der Annexion der Krim-Halbinsel im Jahr 2014 durch Russland waren die Rufe in der Ukraine nach einer eigenständigen Kirche lauter geworden. Der Patriarch von Moskau, Kyrill I., hatte den Schritt im Vorfeld scharf kritisiert, schwindet dadurch doch der Einfluss Moskaus auf das Land. Die Unabhängigkeit (Autokephalie) der ukrainischen Kirche würde zu einer Spaltung der Orthodoxie führen, so Kyrill I.
Der Patriarch von Konstantinopel hat zwar anders als der Papst keine uneingeschränkte Autorität über die Landeskirchen, gilt aber als "Primus inter Pares" unter den jetzt 15 autokephalen Kirchen. In Istanbul selbst leben nach den Vertreibungen in den 1950er Jahren nur noch 2.000 Griechen orthodoxen Glaubens. Aufgrund seiner Geschichte gilt der Patriarch von Konstantinopel als das Ehrenoberhaupt von rund 300 Millionen orthodoxen Christen weltweit. Jetzt kommt es darauf an, ob auch die anderen orthodoxen Landeskirchen die neue ukrainische Kirche anerkennen oder ob sie sich auf die Seite des Moskauer Patriarchats stellen.