"Zeichen der Zeit" muss für die Kirche immer das in der jeweiligen geschichtlichen Situation "gekreuzigte Volk" sein", so die in El Salvador tätige Ordensfrau und Fundamentaltheologin Sr. Martha Zechmeister.
"Zeichen der Zeit" muss für die Kirche immer das in der jeweiligen geschichtlichen Situation "gekreuzigte Volk" sein", so die in El Salvador tätige Ordensfrau und Fundamentaltheologin Sr. Martha Zechmeister.
Im Krisenstaat El Salvador lehrende Fundamentaltheologin Zechmeister bei Pastoraltagung in Salzburg. "Immer neuen Formen der Kreuzigung" muss Theologie aus Perspektive der Armen entsprechen.
"Zeichen der Zeit" muss für die Kirche immer das in der jeweiligen geschichtlichen Situation "gekreuzigte Volk" sein. An diese Überzeugung der lateinamerikanischen Befreiungstheologie hat am Samstag, 12. Jänner 2019, dem Schlusstag der Österreichischen Pastoraltagung in Salzburg-St.Virgil, die in El Salvador tätige Ordensfrau und Fundamentaltheologin Sr. Martha Zechmeister aufmerksam gemacht.
Sie erinnerte an den "charismatischen Aufbruch" zur Zeit des mittlerweile heiliggesprochenen Märtyrer-Erzbischofs Oscar Romero; seit dessen Ermordung 1980 in San Salvador sei dieser wieder abgeebbt und das zentralamerikanische Land erneut in desolate Zustände mit alltäglicher Gewalt durch Jugendbanden und eine brutal durchgreifende Polizei gestürzt. Dennoch gebe es gerade auch durch kirchliches Engagement viel Hoffnung. Es gebe "immer neue Formen der Kreuzigung", der eine Theologie aus der Perspektive der Armen entsprechen müsse, sagte Zechmeister.
Scharfe Kritik übte die Seit 2009 als Professorin für systematische Theologie in San Salvador lehrende Angehörige der Congregatio Jesu (Maria-Ward-Schwestern) an der Fremdenpolitik von US-Präsident Donald Trump. Die vor Monaten aus Mittelamerika aufgebrochene "Karawande der Migranten" sieht sie als "Hoffnungszeichen" und Ausdruck einer Jahrzehntelang verfehlten Politik im "Hinterhof der USA". Zechmeister berichtete von einem Emigrationswilligen, der auf den Vorwurf, er sei bloßer Wirtschaftsflüchtling, geantwortet habe: Er suche nicht ein besseres Leben, sondern Leben.
Perspektivlos sei auch das Leben vieler Angehöriger der "Maras" genannten gewalttätiger Jugendbanden, die durch Ausweisungen aus den USA erst richtig Aufschwung bekommen hätten. Ihnen versuchten Ordenfrauen in El Salvador durch ein Jugendhaus an der Grenze zwischen zwei konkurrierenden Gangs gehörenden Gebieten eine Alternative und Zuflucht zu bieten. Erfolgreich laufe auch ein ordensgeförderten Projekt, bei dem Jugendliche in der Straßenkunst Ausdrucksmöglichkeiten finden.
Zechmeister äußerte die Überzeugung: Eine Lösung der prekären Lage in Mittelamerika werde nur durch solche Initiativen "von unten" kommen: nicht durch die Politik und auch nicht durch NGOs, sondern aus dem Volk, ähnlich der Geburt Jesu in einer Konfliktzone des Imperium Romanums vor 2000 Jahren.
Auf der Website der heimischen Ordensgemeinschaften steht ein Videomittschnitt des Vortrags von Zechmeister zum Abrufen bereit.