Gottesdienst des Ökumenischen Rates am "Tag des Judentums".
Gottesdienst des Ökumenischen Rates am "Tag des Judentums".
Gottesdienste und Veranstaltungen in ganz Österreich zeigen Verwurzelung des Christentums im Judentum. Zentraler Gottesdienst des Ökumenischen Rates der Kirchen in der Wiener katholischen Kirche am Tabor.
Die Kirchen in Österreich feiern am 17. Jänner 2019 den "Tag des Judentums". Das Christentum ist von seinem Selbstverständnis her wesentlich mit dem Judentum verbunden. Damit dies den Christen immer deutlicher bewusst wird, hat der Ökumenische Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) im Jahr 2000 den 17. Jänner als besonderen Gedenktag im Kirchenjahr eingeführt.
2019 steht er unter dem Motto "Unsere gemeinsame Hoffnung". Dabei sollen sich die Christen in besonderer Weise ihrer Wurzeln im Judentum und ihrer Weggemeinschaft mit dem Judentum bewusst werden, so der ÖRKÖ-Vorsitzende, Landessuperintendent Thomas Hennefeld. Zugleich soll auch das Unrecht an jüdischen Menschen und ihrem Glauben in der Geschichte thematisiert werden.
Die Initiative zum "Tag des Judentums" geht auf die Zweite Europäische Ökumenische Versammlung 1997 in Graz zurück. Auch in Italien, Polen und den Niederlanden wird der Tag des Judentums begangen. Das Datum dafür wurde bewusst gewählt: So sollen die Kirchen den Geist dieses Tages in die anschließende weltweite "Gebetswoche für die Einheit der Christen" (18. bis 25. Jänner) weiter tragen; denn bei allen Trennungen der Christenheit untereinander sei allen Kirchen gemeinsam, dass sie im Judentum verwurzelt sind, so die Veranstalter.
Der "Tag des Judentums" wird in ganz Österreich mit verschiedenen Veranstaltungen und Gottesdiensten begangen. Der zentrale Gottesdienst des ÖRKÖ zum "Tag des Judentums" findet am Dienstag, 17. Jänner, um 18 Uhr in der katholischen Pfarrkirche Am Tabor (Am Tabor 7, 1020 Wien) statt. Die Predigt hält der serbisch-orthodoxe Bischof Andrej (Cilerdzic). Das Ökumenische Forum Steiermark lädt am 17 Jänner um 19 Uhr zu einem Gottesdienst unter dem Motto "Gottes Wort ist wie Licht in der Nacht" in die Heilandskirche Graz (Kaiser-Josef-Platz 9, 8010 Graz). Die Predigt hält Stefanie Plangger, Geschäftsführerin des Koordinierungsausschusses für christlich-jüdische Zusammenarbeit.
In Wien veranstaltet die Initiative "Vernetzten Ökumene Wien West" in Zusammenarbeit mit dem Koordinierungsausschuss am 16. Jänner ab 19 Uhr eine "Einstimmung in den Tag des Judentums 2019" in der Bezirksvorstehung Ottakring (1160 Wien, Richard Wagner-Platz). An dem "Gedenken an den Huber-Tempel und an die Familie Kuffner" nehmen u.a. Dechant Ferenc Simon, der serbisch-orthodoxe Bischof Andrej (Cilerdzic), der Synagogenforscher Pierre Genée, der Künstler Arik Brauer und Martin Jäggle, Präsident des Koordinierungsausschusses für christlich-jüdische Zusammenarbeit, teil. Im Anschluss an die Vorträge finden ein Totengebet, Schuldbekenntnis und Friedensbitten statt.
Der Huber-Tempel war eine von mehreren Synagogen in den Wiener Außenbezirken. Er wurde 1885/86 errichtet und bei der Pogromnacht im November 1938 zerstört. 1970 wurden die Ruinen der Synagoge abgetragen und ein Wohnhaus errichtet. Im November 2011 wurde schließlich an der Fassade des danach errichteten Hauses in der Hubergasse 8 eine Gedenktafel angebracht, die an den Huber-Tempel erinnert.
Die jüdische Familie Kuffner zählte bis 1938 zu den angesehensten und einflussreichsten Familien Wiens. Sie besaß umfangreichen Hausbesitz in Wien und eine große Kunstsammlung. In ihrem Besitz befand sich etwa auch die Ottakringer-Brauerei. Moritz von Kuffner gründete 1884 die heute noch nach der Familie benannte Kuffner-Sternwarte in Wien.