Die Caritas hat die verstärkten Bemühungen der Bundesregierung beim Thema Pflege begrüßt. Wolle man eine an der Würde des Menschen Maß nehmende Pflege auch künftig sicherstellen, "müssen wir heute reagieren", so Präsident Michael Landau.
Die Caritas hat die verstärkten Bemühungen der Bundesregierung beim Thema Pflege begrüßt. Wolle man eine an der Würde des Menschen Maß nehmende Pflege auch künftig sicherstellen, "müssen wir heute reagieren", so Präsident Michael Landau.
Organisation erhofft sich von für Herbst geplanter Pflegereform mehr Unterstützung für pflegende Angehörige und bundesweite Vereinheitlichung. Caritaspräsident Landau: Will man an der Würde des Menschen Maß nehmende Pflege auch künftig sicherstellen, "müssen wir heute reagieren".
Die Caritas hat die verstärkten Bemühungen der Bundesregierung beim Thema Pflege begrüßt. Wolle man eine an der Würde des Menschen Maß nehmende Pflege auch künftig sicherstellen, "müssen wir heute reagieren", sagte Präsident Michael Landau anlässlich der offiziellen "Kick-off"-Veranstaltung zur Pflegereform, zu der das Sozialministerium am Donnerstag, 31. Jänner 2019 auch Vertreter der Caritas eingeladen hatte.
Zugleich sagte die Caritas der Regierung ihre Unterstützung zu: "Wir freuen uns insbesondere über die Möglichkeit, unsere Erfahrungen als Hilfsorganisation in den Bereichen Pflege und Betreuung einbringen und an der Reform mitwirken zu können."
Die Pflege sei einer der größten Bereiche des Sozialsystems. Um ein Leben in Würde bis zuletzt für alle Menschen in Österreich zu ermöglichen, müsse die Reform deshalb mutig angegangen werden. "Ich bin zuversichtlich, dass durch die Einbindung aller Beteiligten eine Gesamtstrategie und eine Finanzierung aus einer Hand gelingt", sagte Landau.
Konkret erhofft sich die Caritas von der Reform etwa mehr Unterstützung für pflegende Angehörige. Menschen, die ihre Angehörigen zuhause pflegten, seien oft überfordert. Um eine solche Pflege auch künftig möglich zu machen, sei mehr Unterstützung erforderlich. Im Detail forderte die Caritas etwa, Betroffene besser über bestehende Angebote zu informieren und den Zugang dazu zu erleichtern; denn pflegende Angehörige bräuchten Pausen und Urlaub. Dafür müssten allerdings leistbare "Ersatzpflege-Möglichkeiten" geschaffen werden. Helfen könnten laut Landau hier der Aufbau von Tagesbetreuungsangeboten sowie besser geregelte Ansprüche auf Pflegekarenzen und Pflegefreistellungen.
Den Plan der Regierung, die Pflege zuhause gegenüber der stationären Pflege zu stärken, begrüßte die kirchliche Hilfsorganisation. Damit das gelingen könne, sei aber eine Weiterentwicklung notwendig: Neben einer Erhöhung des Pflegegeldes für alle Pflegestufen sei insbesondere die Einstufung bei Menschen mit demenziellen Erkrankungen zu diskutieren. Rund 70 Prozent erhalten Pflegegeld der ersten drei Pflegestufen - unter ihnen viele an Demenz erkrankte Menschen, die meist zuhause betreut werden.
Darüber hinaus forderte die Caritas österreichweit einheitliche Pflegeleistungen, denn bisher seien die zur Verfügung stehenden Leistungen in den Bundesländern sehr unterschiedlich. Hier wäre eine Vereinheitlichung der Versorgungs-, Qualitäts- und Finanzierungsstandards sinnvoll, riet Landau. "Wenn ich einen zu pflegenden Angehörigen in einem Tageszentrum unterbringen möchte, sollte das gleich viel kosten, egal ob ich am Bodensee oder am Neusiedlersee lebe. Alle Österreicher sollten den gleichen Zugang zu Pflegeleistungen haben." Der Pflegefonds solle als Instrument auch nach 2021 sicherstellen, dass Pflege leistbar und qualitätsvoll angeboten wird.
Bis 2050 ist laut der Caritas mit einem Anstieg der Pflegebedürftigen in Österreich von derzeit 450.000 auf 750.000 zu rechnen. "Durch diesen quantitativen Anstieg darf es künftig jedoch nicht zu einer qualitativen Verwässerung der Pflegeleistungen oder gar zu einer Ausdünnung der Versorgung kommen", warnte Landau. Dem Fachkräftemangel müsse deshalb so rasch wie möglich begegnet werden. "Es wird hier nicht genügen, am Image der Pflegeberufe zu arbeiten. Auch mehr Aus- und Weiterbildungsangebote werden benötigt", erläuterte der Caritas-Präsident.
Caritas-Präsident Michael Landau hat aber an die gesamte Bundesregierung appelliert, die angedachte Regelung zum Bezug des Kindergeldes für Krisenpflegeeltern nochmals zu überprüfen. "Krisenpflegeeltern leisten einen wichtigen Dienst. Sie gehören dabei unterstützt, nicht belastet und schlechter gestellt", erklärte Landau am Mittwoch, 30. Jänner 2019 gegenüber "kathpress". Landau reagiert damit auf den aktuellen Vorschlag der Regierung, dass Krisenpflegeeltern das Kinderbetreuungsgeld erst dann erhalten, wenn sie das Pflegekind mindestens 91 Tage durchgehend betreuen.
Kritik zum Regierungsvorschlag kam am Dienstag u.a. auch vonseiten der Arbeiterkammer (AK). Sollte die angedachte Regelung kommen, dann würden Krisenpflegeeltern meist kein Kinderbetreuungsgeld für ihre Leistung erhalten können, weil Krisenpflegeverhältnisse in aller Regel nur sechs bis acht Wochen dauerten. Danach kämen die Kinder entweder zu den leiblichen Elternteilen oder zu einer Dauerpflegefamilie. Obwohl Krisenpflegeeltern oft mehrere Kinder hintereinander oder überlappend in Pflege haben, hätten sie so nie Anspruch auf Kinderbetreuungsgeld, kritisierte die AK.
Die ÖVP hat am Dienstag den Antrag zum Kinderbetreuungsgeld für Krisenpflegeeltern verteidigt: Alle Eltern würden damit "gleich und fair behandelt", betonte ÖVP-Familiensprecher Norbert Sieber in einer Aussendung. "Da das Krisenpflege-Wesen der Zuständigkeit der Länder obliegt, werden Krisenpflegeeltern auch von diesen für ihre Leistung finanziell entschädigt", erklärte er. Neben den Leistungen des jeweiligen Bundeslandes stehe Krisenpflegeeltern auch die Familienbeihilfe seitens des Bundes zur Verfügung, so Sieber.
Das Thema hatte vergangenes Jahr für Aufregung gesorgt, weil nach einem Entscheid des Oberlandesgerichtes Graz einer Krisenpflegefamilie, die ein Kind kürzer als 91 Tage bei sich hat, kein Kindergeld zusteht. Und das, obwohl der Oberste Gerichtshof (OGH) 2013 solchen Noteltern das Kinderbetreuungsgeld sehr wohl zugesprochen hatte. Die Regierung hatte eine Lösung versprochen. Laut Schätzungen des Familienministeriums sind rund 200 Familien davon betroffen.
Familienministerin Juliane Bogner-Strauß (ÖVP) hatte noch Ende September zugesagt, dass auch jene, die die Kinder nicht drei Monate lang haben, auch in Zukunft Kinderbetreuungsgeld bekommen werden. Laut dem nunmehrigen türkis-blauen Antrag wird jetzt aber gesetzlich festgelegt, dass Krisenpflegeeltern erst dann Kinderbetreuungsgeld bekommen, wenn sie das Kind mindestens drei Monate durchgehend betreuen. Damit seien sie auch anderen Eltern gleichgestellt.