Gruppenfoto mit Doris Appel, Doris Schmidauer, Renate Gaisbauer, Hubert Gaisbauer, BP Alexander Van der Bellen, Gottfried Kompatscher.
Gruppenfoto mit Doris Appel, Doris Schmidauer, Renate Gaisbauer, Hubert Gaisbauer, BP Alexander Van der Bellen, Gottfried Kompatscher.
Tyrolia-Verlag gibt mit "Schonungslos zärtlich" ein "Best of" von Gaisbauers Radioserien "Gedanken für den Tag" und "Menschenbilder" heraus. Auch Bundespräsident Van der Bellen bei Buchpräsentation in Wien.
Ein besonderes Buchprojekt hat sich der Tyrolia-Verlag zum 80. Geburtstag des katholischen Publizisten und Radiopioniers Hubert Gaisbauer einfallen lassen: Am Dienstagabend, 27. Februar 2019 wurde ein "Best of" von Gaisbauers Radioserien "Gedanken für den Tag" und "Menschenbilder" bei einem Festakt in Wien präsentiert. Der Sammelband "Schonungslos zärtlich" wurde "sub auspiciis praesidentis" vorgestellt, wie Tyrolia-Geschäftsführer Gottfried Kompatscher mit Blick auf den anwesenden Bundespräsidenten Alexander Van der Bellen augenzwinkernd anmerkte.
Außer dem Staatsoberhaupt in Begleitung seiner Gattin Doris Schmidauer waren zahlreiche Prominente aus den Bereichen Medien und Kirche der Einladung zur Buchpräsentation im Thomassaal der Dominikaner gefolgt, u.a. der Wiener Weihbischof Helmut Krätzl, aktive und pensionierte Hörfunkgestalter wie Ernst Grissemann, Renata Schmidtkunz, Alfred Treiber, Johannes Kaup oder Wolfgang Kos, die Theologen Martin Jäggle und Regina Polak sowie die Publizistin Ingeborg Schödl. Gaisbauers Nachfolgerin als Leiterin der Religionsabteilung im ORF-Hörfunk, Doris Appel, moderierte ein Gespräch mit dem seit 22. Jänner 80-jährigen Gaisbauer, mit Autor Heinz Janisch, dem Salzburger Theologen und Journalisten Josef Bruckmoser und der Lektorin des Jubilars bei Tyrolia, Inge Cevela, die schon einige Erfolgstitel Gaisbauers mitbetreute.
Appel wie auch Janisch berichteten, von Hubert Gaisbauer mit dem "Radio-Virus" infiziert worden zu sein, als sie auf ihre publizistischen Anfänge in den früher von ihm geleiteten ORF-Abteilungen Jugend und Familie bzw. Religion zurückblickten. Der nun vorliegende Sammelband des Mitbegründers des Kultursenders Ö1 sei eine "Schatztruhe", die Geist und Seele gleichermaßen anspreche, sagte Appel. Bruckmoser verwies auf die Frage nach seinem Lieblingskapitel unter den 28 Beiträgen zu "Schonungslos zärtlich" auf die explizit religiösen wie jenes über das Riesentor des Stephansdoms oder das alttestamentische Buch Tobit.
Gaisbauer selbst, der seit seiner Pensionierung viel gelesene Bücher wie "Ein Brief für die Welt" mit einer kindgemäßen Erklärung der Enzyklika "Laudato si" von Papst Franziskus und zwei Titel über den Konzilspapst Johannes XXIII. verfasste und begehrter Vortragender im Grenzbereich von Religion, Kunst und Literatur ist, berichtete von seiner Prägung im Linzer Bischöflichen Gymnasium Petrinum und später durch die Lektüre der zu Unrecht in Vergessenheit geratenen Schriftsteller des "Renouveau catholique" (Katholische Erneuerung) wie Georges Bernanos, Paul Claudel oder Charles Péguy. Zu diesen spirituellen Quellen kehre er immer wieder zurück, bekannte Gaisbauer.
Als Kerntugenden der von ihm "miterfundenen" Radioreihen wie "Menschenbilder" nannte er aktives Zuhören jenen Persönlichkeiten gegenüber, für die Erinnern keine "Verklärung" darstelle. Und das Erzählen über Erlebtes, Erdachtes und Gefühltes sei eine Kulturleistung, die er selbst durch den Kontakt etwa mit seinen Enkelinnen pflege, so Gaisbauer. Aus seinem neuen Buch las er unter großem Beifall zwei Texte, den titelgebenden "Schonungslos zärtlich" über die zur Emigration gezwungene Wiener Malerin Marie-Louise von Motesiczky und seine "Rede des toten Dichters Charles Péguy vor dem Thron Gottes".
Auf den 256 Seiten des Tyrolia-Bandes sind neben Beiträgen Gaisbauers für "Gedanken für den Tag" und "Menschenbilder" auch erstmals veröffentlichte Manuskripte seiner Vorträge enthalten - "allesamt in gekürzter, gut lesbarer, ja manchmal sogar literarisch überraschender Form", wie der Verlag mitteilte. Persönlichkeiten aus Geschichte und Gegenwart werden von Gaisbauer ebenso beleuchtet wie biblische Figuren oder mythische Begebenheiten - etwa Schriftstellerinnen wie Ilse Aichinger, Else Lasker-Schüler oder Christine Lavant, bildende Künstler wie Alberto Giacometti oder Georges Rouault, sowie historische Figuren wie Johannes von Gott, der Begründer der Barmherzigen Brüder.
Hubert Gaisbauers "Schonungslos zärtlich. Menschen - Bilder - Gedanken" ist zum Preis von 24,95 Euro im Buchhandel erhältlich.