Aschermittwoch im Wiener Stephansdom.
Aschermittwoch im Wiener Stephansdom.
Aschermittwochsmesse im Wiener Stephansdom: Kardinal erwähnt "Erschütterung der Kirche durch Skandale und Vergehen".
Kardinal Christoph Schönborn hat in der Aschermittwochsmesse im Wiener Stephansdom an die Anfechtung des Glaubens in unserer Zeit erinnert. Er erwähnte den seit Jahren herrschenden Krieg in Syrien, der das ständige Gebet um Frieden des Papstes und der dort lebenden Menschen scheinbar vergeblich sein lässt, und er nannte die Erschütterung der Kirche durch Skandale und Vergehen. "In dieser Zeit tut es gut, Buße zu tun, selbst wenn wir sagen: 'Ich habe das nicht getan'. Aber es geht um das Füreinander", so der Wiener Erzbischof. Er zitierte den Propheten Joel, der in der Tageslesung zu Wort kommt: "Hab Mitleid, Herr, mit deinem Volk, und überlass dein Erbe nicht der Schande, damit die Völker nicht über uns spotten."
Fasten soll nach den Worten des Kardinals auch ein kleines Zeichen sein, "dass es nicht selbstverständlich ist, dass es uns gut geht". Es sei weiter ein Zeichen, "dass wir Buße tun für Lieblosigkeit, für andere, für unsere Kirche". Der primäre Auftrag sei, dass wir zu unserem Nächsten liebevoller sind. "Dann wird es auch etwas mehr Frieden geben", so Schönborn.
Beim Gebet wiederum sei es so, dass sich seine Bedeutung auch daran zeige, dass das Leben leer werde, wenn man sich nicht an Gott erinnere; "wir sind oft so weit weg von ihm". Es sei jedenfalls wichtig, zu wissen, dass es auch eine Wirkung des Gebets, das ein anderer praktiziere, für die glaubensferneren Menschen gebe, so Schönborn.
Konkret erwähnte er das Gebet von Menschen in Bedrängnis, "ob in Syrien oder anderswo". Sie erreichten durch ihr Beten zwar nicht den sofortigen Frieden, aber "wer weiß, was aus diesen Gebeten der bedrängten Menschen uns zugute kommt?", gab der Kardinal zu bedenken.