Norman Tendis war seit 2010 evangelischer Pfarrer in St. Ruprecht bei Villach.
Norman Tendis war seit 2010 evangelischer Pfarrer in St. Ruprecht bei Villach.
Auch slowakische Sternsinger-EZA-Managerin unter bei Flugunglück in Äthiopien getöteten Mitarbeitern aus Kirchen, Hilfswerken und UN-Einrichtungen.
Der Kärntner evangelische Pfarrer Norman Tendis ist unter den Opfern des Flugzeugabsturzes in Addis Abeba. Der Pfarrer der evangelischen Gemeinde in St. Ruprecht bei Villach war im Auftrag des Weltkirchenrates unterwegs zu einer Konferenz in Nairobi, wie die evangelische Kirche am Montag mitteilte. Der 51-Jährige war deutscher Staatsbürger und seit dem Jahr 2000 Pfarrer in St. Ruprecht. Er hinterlässt eine Frau und drei Kinder.
"Tief betroffen und erschüttert" reagierte der lutherische Bischof Michael Bünker auf die Todesnachricht. "Meine Gedanken und mein aufrichtiges Mitgefühl sind bei Normans Frau Astrid, seinen Kindern und seinen weiteren Angehörigen", so Bünker in einer ersten Stellungnahme. "Ich bin sprachlos, es ist eine Katastrophe", sagte der Kärntner Superintendent Manfred Sauer: "Er war so ein engagierter und sympathischer Mensch. Ich denke besonders an seine Familie, dass sie Halt finden und der Schmerz nicht ihr Herz zerreißt."
Im Rahmen seiner Tätigkeit für den weltweiten Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖKR) war Tendis unterwegs zur UN-Umweltkonferenz, die bis 15. März in Nairobi tagt. Dort sollte er zu einer "Wirtschaft des Lebens" und wirtschaftlicher Gerechtigkeit sprechen. "Dieser Einsatz war für Norman, wie einer seiner engsten Freunde geschrieben hat, eine Herzensmission", sagte Bischof Bünker. Superintendent Sauer würdigte in der Aussendung den "unvergesslichen und leidenschaftlichen Einsatz von Norman Tendis für Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung".
Die Maschine der Ethiopian Airlines war am Sonntag kurz nach dem Start in Addis Abeba abgestürzt. Keiner der 157 Passagiere und Crewmitglieder hat das Unglück überlebt. Unter den Toten sind auch drei junge österreichische Ärzte. Einer von ihnen arbeitete für das Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern in Linz, wie ein Sprecher des Ordensklinikums Linz bestätigt hat.
An Bord waren auch zahlreiche Mitarbeiter von UN-Einrichtungen sowie von NGOs, Hilfswerken und weitere Kirchenvertreter. Bestätigt ist, dass neben einem 40-jährigen katholischen Ordenspriester der Mariannhiller Missionare aus Kenia auch vier Mitarbeiter der US-amerikanischen Caritas "Catholic Relief Services" sowie die Journalistin und Afrika-Projektmanagerin der slowakischen Sternsinger-Hilfsaktion "Gute Nachricht" (Dobra novina) unter den Toten ist. Die 42-jährige Danica Olexova war in der Vergangenheit auch mehrere Jahre lang für die österreichische Entwicklungszusammenarbeits-Organisation "Horizont 3000" in Nairobi tätig gewesen, wo sie die Umsetzung von Hilfsprojekten der österreichischen und slowakischen Sternsingeraktion mitkoordinierte.
"Dobra novina"-Direktor Marian Caucik bezeichnete Olexova in einem Nachruf am Montag als "Brücke mit Afrika". Olexova sei am Samstag vom Flughafen Wien-Schwechat zu einer Projektreise aufgebrochen. Sie sollte in Kenia mehrere Wochen verbringen, Projekte besuchen, Dreharbeiten zum 25-Jahr-Jubiläum der "Dobra novina" vorbereiten und einen Dokumentarfilm drehen.
Die gebürtige Pressburgerin habe die "Christliche Kinderbewegung" - die Organisation koordiniert die Sternsingeraktion in der Slowakei - seit ihrer Kindheit gekannt. Später habe Olexova zunächst ehrenamtlich bei Medienprojekten u.a. als Gestalterin der Plakate für die Sternsingeraktion eingebracht, bevor sie sich vor zehn Jahren zur Arbeit direkt in Afrika entschloss. Nach einer fünfjährigen Tätigkeit für "Horizont 3000" in Nairobi kehrte sie in die Slowakei zurück, wo sie sich weiter als Projektmanagerin für die "Gute Nachricht" engagierte und Materialien für die Freiwilligenarbeit schuf.
Olexova ist eines von insgesamt vier slowakischen Opfern des Absturzes. Der Vize-Chef der Slowakischen Nationalpartei, Anton Hrnko, hat bei dem Unglück seine Frau und seine beiden Kinder verloren. Der Vorsitzende der Slowakischen Bischofskonferenz, Pressburgs Erzbischof Stanislav Zvolensky, sprach den Hinterbliebenen der Todesopfer sein tief empfundenes Beileid aus.