Bischof Schwarz:"Doping verletzt alles, wofür Sport steht"
Bischof Schwarz:"Doping verletzt alles, wofür Sport steht"
St. Pöltner Bischof fordert weitere Bemühungen für Umdenken im Leistungssport
Österreichs "Sportbischof" Alois Schwarz hat die Praxis des Dopings klar verurteilt. "Doping ist unfair und verletzt alles, wofür Sport steht: Teamgeist, Fairness, Freude an der Sache, Begeisterung, aber auch harte Arbeit, echte Mühe und Disziplin", stellte der St. Pöltner Bischof in einer Aussendung vom Dienstag klar. Aus Anlass der jüngsten Dopingaffäre im Langlaufsport würdigte der Bischof bisherige Anstrengungen des Österreichischen Skiverbands im Kampf gegen Doping, forderte zugleich aber noch weitere Bemühungen, um in betroffenen Disziplinen des Leistungssports ein Umdenken herbeizuführen.
"Hinschauen"
Sowohl im Training als auch der Rekrutierung und bei den Wettkämpfen sei das "Hinschauen" angesagt, und selbst im Profisport dürften Sponsoren, Geld und Profit nicht die oberste Maxime werden, appellierte der für das Sportreferat der Österreichischen Bischofskonferenz zuständige Oberhirte. Schwarz verwies zudem auf die Mahnung von Papst Franziskus: In einer kürzlichen Rede vor einigen der weltbesten Radprofis hatte der Pontifex von einer "Unordnung, die den Sport verschmutzt" gesprochen, die dann eintrete, wenn Athleten für andere Interessen wie Prestige und Profit instrumentalisiert würden. Doping sei Ausdruck von "Unehrlichkeit sowie mangelnden Respekts für sich und die Gegner", so auch die Überzeugung des Papstes.
Chavanne: Doping ist Lüge
Doping sei Lüge, stellte in der Aussendung Olympiaseelsorger Johannes Paul Chavanne klar. "Unter den 10 Geboten gibt es eines, das lautet 'Du sollst nicht lügen'. Damit ist alles gesagt." Fairness und Ehrlichkeit würden durch Doping massiv untergraben und schadeten dem Sport weltweit. "Sportliche Erfolge, die durch Doping erreicht werden, sind unehrlich und unfair den anderen gegenüber und korrumpieren den Sport", so der Zisterzienserpater aus dem Stift Heiligenkreuz. Er selbst würde erschummelte Erfolge nicht mit seinem Gewissen vereinbaren können.
Keine Lestungsoptimierung um jeden Preis
Eine scharfe Verurteilung des Dopings kam auch von Sepp Eppensteiner vom Vorsitzteam der Diözesansportgemeinschaft Österreichs (DSGÖ) - "weil es Menschen schädigt und zu unfairem Wettbewerb führt". Es solle keine "Leistungssteigerungen und Rekorde um jeden Preis" geben, vielmehr seien "ehrlicher Sport mit Respekt für sich selbst und den Mitmenschen" gefragt. Eppensteiner erinnerte weiters an die Vorbildfunktion vieler Sportler für Jugendliche. Unfaire Athleten stellten Werte wie Gerechtigkeit, Fairness und soziale Verantwortung in Frage.
Umkehr und Reue statt Selbstmitleid
Aus christlicher Perspektive sei die Umkehr ein wichtiger Aspekt, betonte Eppensteiner. "Wer gedopt hat, sollte sich aus dem Spitzensport zurückziehen und gestehen. Das ist wahre Größe", so der Diözesansportler weiter zum aktuellen Vorfall im ÖSV. Leider würden sich beim Doping erwischte Sportler zu oft als Opfer sehen, oftmals gebe es keine echte Reue oder bloß Selbstmitleid, dass man erwischt wurde. Wer aber bereue, den solle man nicht weiter moralisch verurteilen, sei doch die Vergebung aus ethischer Sicht wesentlich für einen Christen. "Jede und jeder verdiene eine zweite Chance."