Industrieviertelakademie: Gemeinsames und umfassendes Nachdenken über das Thema „Pflege“ in Gesprächsgruppen.
Industrieviertelakademie: Gemeinsames und umfassendes Nachdenken über das Thema „Pflege“ in Gesprächsgruppen.
„Care – menschenwürdige Pflege. Zwischen Pflegenotstand und Zukunftsmodellen“ war das Thema der Industrieviertelakademie am 22. März im Bildungszentrum St. Bernhard in Wiener Neustadt.
Info-Vormittag am 6. April 2019
Bedenke Mensch, dass du auch alt werden wirst“: Mit dieser Mahnung erinnerte Pfarrer Richard Posch in Vertretung von Bischofsvikar P. Petrus Hübner OCist an ein Faktum des Menschseins.
„Jeder verdient Respekt, unabhängig von der physischen und psychischen Verfassung, betonte der Pfarrer von Mödling-St. Othmar. Der Vorsitzende der Katholischen Aktion des Süd-Vikariats, Richard Wagner, verwies auf das gegenwärtig „brennende Thema Pflege“. KAB-Diözesansekretärin Gabriele Kienesberger umschrieb „Care-Arbeit als die viele Sorge-Arbeit, die vor allem Frauen unbezahlt zu Hause leisten“.
Maria Schweighofer (Fachhochschule Wiener Neustadt) skizzierte mögliche Entwicklungen. Bis 2050 wird es in Österreich eine Million Menschen geben, die älter als 80 Jahre alt sein werden, 622.00 Menschen müssen 2050 in Österreich betreut werden. 2050 würden im Pflegebereich 102.000 Arbeitskräfte nötig sein.
Schweighofer sieht einen „steigenden Pflegebedarf und eine zunehmende Personalnot“. Sie zeichnete „die Familie als eine Ressource, als ein Netz, das die Betreuungsbedürftigen auffängt“. Lilli Pöchl von der FH Wiener Neustadt erinnerte, dass in Österreich 84 Prozent der Pflegebedürftigen zu Hause betreut werden und 16 Prozent in Pflegeheimen. „Pflege ist weiblich“, betonte Pöchl: „83 Prozent der pflegenden Angehörigen sind Frauen, 17 Prozent Männer.“
Hinsichtlich des „Pflege-Notstands“ verwies Pöchl darauf, dass schon in den 1960er Jahren von einem „Notstand“ geschrieben worden sei. Als Zukunftsmodelle präsentiert wurden das „generationenübergreifende Modell“ (vor allem in kirchlicher Trägerschaft) und das niederländische Nachbarschaftshilfe-Modell „BUURTZORG“, das die Hauskrankenpflege revolutionierte.
Ein erschütterndes Detail aus den Gesprächsgruppen: In Österreich gibt es mehr als 40.000 Kinder und Jugendliche, die bei der Pflege ihrer Geschwister, ihrer Eltern oder Großeltern helfen (müssen).
Info-Vormittag am 6. April
Als praktische Fortsetzung der diesjährigen Industrieviertelakademie lädt der Caritas-Fachausschuss des Vikariates Süd
am 6. April von 9 bis 13 Uhr zu einem Info-Vormittag ins
Bildungszentrum St. Bernhard ein.
Es gibt praxisnahe Informationen und Austausch zu den Themen:
Entlassungsmanagement/Hauskrankenpflege,
Hospiz,
Pflegeheim,
Palliativbetreuung und
Demenz.
Anmeldung bis 30.3.:
02622/29131-5051 oder d.klinger@edw.or.at