Mit Pfingsten geht an diesem Wochenende die 50-tägige Osterzeit zu Ende. Die Botschaften deutscher Bischöfe zum Fest des Heiligen Geistes sind in diesem Jahr - wie bereits die zu Ostern - geprägt von Worten der Umkehr und des Wandels.
Mit Pfingsten geht an diesem Wochenende die 50-tägige Osterzeit zu Ende. Die Botschaften deutscher Bischöfe zum Fest des Heiligen Geistes sind in diesem Jahr - wie bereits die zu Ostern - geprägt von Worten der Umkehr und des Wandels.
Mahnungen respektvollem Umgang in Politik und Gesellschaft. Münchner Erzbischof Kardinal Marx wirbt in Pingstpredigt für "synodalen Weg" zur Erneuerung der Kirche.
Mit Pfingsten geht an diesem Wochenende die 50-tägige Osterzeit zu Ende. Die Botschaften deutscher Bischöfe zum Fest des Heiligen Geistes sind in diesem Jahr - wie bereits die zu Ostern - geprägt von Worten der Umkehr und des Wandels.
So warb der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, für den "synodalen Weg" zur Erneuerung der Kirche. "Nur dann kann die Kirche Beispiel für die Welt sein, wie respektvoll in der Kraft des Geistes ein einmütiges Miteinander geht", sagte der Erzbischof von München und Freising über den von der Deutschen Bischofskonferenz im März beschlossenen Erneuerungsprozess.
Miteinander reden und einander verstehen zu können, seien zwei große menschliche Gaben, so Marx beim Pfingstgottesdienst im Münchner Liebfrauendom am Sonntag, 9. Juni 2019. In diesem Sinne sei das Pfingstfest ein "Fest der gelungenen Kommunikation". Oft aber gelinge Kommunikation nicht, auch nicht in der Kirche. "Ich bin nicht immer glücklich über die Kommunikation der Kirche, auch über mich selber nicht", sagte der Kardinal. Umso wichtiger sei der "synodale Weg", bei dem es darum gehe, das Volk Gottes zu hören. "Wir wollen aufeinander hören mit Respekt und die Sorgen des anderen hören."
Der Würzburger Bischof Franz Jung mahnte für den synodalen Prozess ein "Klima der inneren Ruhe" an. "Aufgewühlt und innerlich unruhig lässt man sich nicht selten zu Dingen hinreißen, die bei nüchterner Betrachtung keinen Bestand haben", so Jung. Schnelle Lösungen würden aber etwa bei den Themen um die priesterliche Lebensform, die Weihe von Frauen sowie die Neubewertung von Familie und Sexualität nicht weiterhelfen.
Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick blickte auf die vielen "Un"-Wörter in der Sprache, die ein Zeichen der gesellschaftlichen Befindlichkeit seien. Wörter wie Unzufriedenheit oder Unfreiheit drückten eine Sehnsucht nach Umkehr und Veränderung aus. Erlösen von diesen Ungeistern könne die Menschen der Geist Gottes. "Der Heilige Geist ist der Reminder, der uns an alles erinnert, was Jesus uns gesagt und aufgetragen hat", sagte Schick zu Pfingsten, das auch als Geburtsfest der Kirche gilt.
Der Fuldaer Bischof Michael Gerber verwies auf die Wirkung des Geistes am Pfingstfest, der Menschen unterschiedlicher Sprache einander verständlich machte. "Genau diesen Geist brauchen wir heute, in der gegenwärtigen Situation von Kirche und Gesellschaft", so der Bischof. Gerade auch in "spannungsvollen Momenten" solle ein neuer Weg des Dialogs entwickelt werden. Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki sagte: "Wir können ruhig in verschiedenen Sprachen und Zungen reden, wichtig ist nur, dass wir gemeinsam im Geist Gottes unterwegs sind."
Aachens Bischof Helmut Dieser mahnte zu einem respektvollen Umgang in Politik und Gesellschaft. Man könne in Deutschland beobachten, dass es keinem guttue, aneinander vorbeizureden. In den USA, Großbritannien, Österreich oder Italien stünden Gesellschaften unter großem Druck. In der Kirche biete sich ein ähnliches Bild. Es gebe erschreckende Äußerungen von Wut und Ungeduld, auch Drohungen würden formuliert. "Viele trauen dem Reden nicht mehr. Sie wollen Tatsachen sehen", sagte der Bischof. Das Reden müsse immer gläubig und ehrfürchtig bleiben. Ohne den Glauben an Gott verlören die Menschen allen Respekt. "Wir werden nur noch Opfer unserer eigenen Wut."
Angesichts von weltpolitischer Zerrissenheit und einander entgegenlaufenden innerkirchlichen Tendenzen sagte der Freiburger Erzbischof Stephan Burger: "Für uns als Kirche steht die Einheit ebenfalls immer wieder neu auf dem Spiel, gerade wenn ich an die Forderungen der Aktion Maria 2.0 denke, wenn von Ungeduld, Trauer, Wut und Ärger die Rede ist, weil die Verantwortlichen bislang nicht gewissen Forderungen nachkommen." Er nehme gleichzeitig auch andere Stimmen war, die sich mit Maria 2.0 kritisch auseinandersetzten. Er erklärte, die angesprochenen Themen wie Zugang für Frauen zu allen Weiheämtern und mehr Anerkennung ihrer Rolle in der Kirche würden die Bischöfe in der Bischofskonferenz weiter beschäftigen. Sie seien aber im gesamtkirchlichen Kontext zu bearbeiten und nicht im Alleingang.