Umweltökonomen forderten seit den 1980er Jahren eine langsam, aber stetig steigende Besteuerung der Treibhausgase. Die zweite Bedingung für nachhaltige Lebens- und Wirtschaftsweisen sei eine auch spirituelle Neuorientierung.
Umweltökonomen forderten seit den 1980er Jahren eine langsam, aber stetig steigende Besteuerung der Treibhausgase. Die zweite Bedingung für nachhaltige Lebens- und Wirtschaftsweisen sei eine auch spirituelle Neuorientierung.
"Heiße Zeit" sei in einem doppelten Wortsinn zu verstehen, so Rosenberger: physisch auf aufgrund der Klimaerwärmung und gesellschaftlich durch die heftiger werdenden Auseinandersetzungen um wirksame Maßnahmen des Klimaschutzes.
"Eine Revolution und nicht bloß ein paar 'Reförmchen'" ist nach der Überzeugung des kirchlichen Umweltexperten Michael Rosenberger erforderlich, um der Erde auf lange Sicht ein stabiles Ökosystem zu sichern. Es gehe wie im Umkehrruf Jesu im Evangelium um eine "Kehrtwende von 180 Grad", die die gesamte Kultur moderner Industriegesellschaften umgreifen müsse: "Wie wir wirtschaften, wie wir konsumieren, wie wir leben und unsere Freizeit gestalten, nach welchen Werten wir streben" - all das gehe seit den 1950er Jahren in die falsche Richtung, schrieb der Moraltheologe und Umweltsprecher der Diözese Linz unter dem Titel "Heiße Zeit" in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift "Denken+Glauben" der Katholischen Hochschulgemeinde Graz.
"Heiße Zeit" sei in einem doppelten Wortsinn zu verstehen, so Rosenberger: physisch auf aufgrund der Klimaerwärmung und gesellschaftlich durch die heftiger werdenden Auseinandersetzungen um wirksame Maßnahmen des Klimaschutzes. Laut Eurobarometer wüssten fast alle Menschen in Europa, dass große Verzichtsleistungen notwendig sind. "Aber sobald diese eingefordert werden, entsteht großer Widerstand." Das sei nicht verwunderlich, denn soziale Systeme und Gesellschaften hätten ein starkes Beharrungsvermögen, weiß der an der Katholischen Privatuniversität Linz lehrende Theologe. Sie ließen sich nicht leicht und schnell in die entgegengesetzte Richtung steuern. "Genau das aber wäre erforderlich."
Zwei Bedingungen müssen für die Aussicht auf Erfolg erfüllt werden, so Rosenberger: Zum einen brauche die Marktwirtschaft Regularien, dass für Umweltschäden ein entsprechender Preis zu zahlen ist. Umweltökonomen forderten seit den 1980er Jahren eine langsam, aber stetig steigende Besteuerung der Treibhausgase. Die zweite Bedingung für nachhaltige Lebens- und Wirtschaftsweisen sei eine auch spirituelle Neuorientierung.
Zeit statt Zeug: Interview mit Universitätsprofessorin und Umwelthistorikerin Verena Winiwarter.