Anglikanische Bischöfe warnen in einem offenen Brief vor negativen Auswirkungen eines "No Deal Brexit" für Wirtschaft und sozial Schwache.
Anglikanische Bischöfe warnen in einem offenen Brief vor negativen Auswirkungen eines "No Deal Brexit" für Wirtschaft und sozial Schwache.
Anglikanische Bischöfe kritisieren Zwangspause des britischen Parlaments und befürchten negative Auswirkungen auf Wirtschaft und sozial Schwache. Forderung nach "nationaler Versöhnung".
Anglikanische Bischöfe warnen in einem offenen Brief vor negativen Auswirkungen eines "No Deal Brexit" für Wirtschaft und sozial Schwache. England brauche eine "nationale Versöhnung", sowie geeignete politische Maßnahmen, forderte die Gruppe von insgesamt 25 Bischöfe am Mittwoch, 28. August 2019 wenige Stunden nachdem Premier Boris Johnson das Parlament früher als gewöhnlich in eine Sommerpause geschickt hatte.
Die Zwangspause erschwere es den Parlamentariern einen "No Deal Brexit" zu verhindern und England auf einen EU-Austritt vorzubereiten, so die Bischöfe. Kurz zuvor hatte sich der Primas der anglikanischen Kirche, Justin Welby, bereit erklärt einem Brexit-Bürgerforum vorzustehen, das sich aus Brexit-Befürwortern und -Gegnern zusammensetzt und nach gemeinsamen Lösungen sucht.
Zwar stellen die Bischöfe den EU-Austritt Großbritanniens nicht in Frage, da dieser von "wesentlicher Bedeutung für die Wiederherstellung des Vertrauens" sei, sie warnen jedoch vor den Folgen eines ungeregelten Brexit und eines Verzicht auf eine Einigung, ungeachtet der Folgen, wie das katholische Online-Portal "The Tablet" berichtete. Auch die britisch-irische Grenze sei mehr als ein "politisches Totem": Der Friede in Irland dürfe nicht von England aufs Spiel gesetzt werden, betonten die Bischöfe. Eine gute Regierung beruhe auf dem "Vertrauen der Regierten". Das schließe auch Minderheiten ein, "deren Stimme nicht so laut ist wie die anderer".
Kritik übten die Bischöfe speziell an der Radikalisierung und Verrohung der Sprache in Folge der Brexit-Debatten. Die "Leichtigkeit, mit der Lügen erzählt und falsche Darstellungen gefördert werden", sowie auch die hochkommende Angst, Unsicherheit und Ausgrenzung in der Gesellschaft seien erschreckend.
Den offenen Brief begründen die Bischöfe mit ihrer "pastoralen Verantwortung" und der "Aufforderung von Jesus, die Wahrheit zu sagen und die Armen zu verteidigen". Und weiter: "Wir erkennen auch an, dass unsere Verpflichtungen über England hinausgehen und sich auf die Beziehungen zu Großbritannien und unseren Nachbarn in der EU auswirken", so die Bischöfe.
Es sei ein gemeinsames Zeichen der Bischöfe, die selbst "sehr unterschiedliche Ansichten über den Brexit vertreten", wie der Bischof von Leeds, Nick Baines gegenüber "The Tablet" sagte. In Bezug auf das erzwungene Sommerpause des Parlaments meinte der Bischof: "Wenn es beim Brexit darum geht, die Kontrolle zurückzugewinnen und die parlamentarische Souveränität wiederherzustellen, dann ist dies ein sehr seltsamer Weg, dies zu demonstrieren."