Unter www.prayforaustria.at hat man die Möglichkeit, für einen von insgesamt 274 Politikern zu beten. Entweder per Zufallsprinzip – also per Zulosung. Oder man sucht sich gezielt eine Politikerin oder einen Politiker aus, für den man beten möchte.
Unter www.prayforaustria.at hat man die Möglichkeit, für einen von insgesamt 274 Politikern zu beten. Entweder per Zufallsprinzip – also per Zulosung. Oder man sucht sich gezielt eine Politikerin oder einen Politiker aus, für den man beten möchte.
Auf der Online-Plattform "Prayforaustria" der Unternehmerin Hélène Cuenod kann man in einer politisch turbulenten Zeit für Österreichs Politiker beten. Wie funktioniert das und was steckt hinter der Idee?
Zum geschichtsträchtigen Fest "Maria Namen" ergeht die Einladung an jede Österreicherin und jeder Österreicher, für Politiker auf Bundes und Landesebene zu beten. Die Online-Gebetsplattform prayforaustria.at macht das möglich.
Unter www.prayforaustria.at hat man die Möglichkeit, für einen von insgesamt 274 Politikern zu beten. Entweder per Zufallsprinzip – also per Zulosung. Oder man sucht sich gezielt eine Politikerin oder einen Politiker aus, für den man beten möchte. Die Bandbreite reicht von aktuellen Regierungsmitgliedern und deren Experten und Kabinett, über Bundesrat und Nationalrat, bis hin zu Parteichefs und Landeshauptleuten. Und auch für den österreichischen Bundespräsidenten kann gebetet werden.
Gebet ist für mich ein Zeichen der Wertschätzung
"Die Internetseite betet nicht, sie ist eine Möglichkeit und eine Anregung, sich für das Gebet zu entscheiden", sagt die Katholikin und gebürtige Schweizerin Hélène Cuenod. Sie hat die Online-Plattform in Wien ins Leben gerufen, um zum Gebet für politische Verantwortungsträger aufzurufen: „Es gehört zu unseren christlichen Aufgaben, dass wir für unsere Politiker beten. Wir Christen machen das unter anderem regelmäßig im Zuge unserer Fürbitten in den Gottesdiensten. Da geht aber noch mehr! Ich persönlich glaube sehr stark an die Kraft des Gebetes und daran, dass in Österreich noch so viel Positives möglich ist. Deswegen möchte ich diese Online-Initiative starten, damit noch viel mehr Menschen für die Politik und Politiker unseres Landes beten können.“
Pater Karl Wallner vom Mitinitiator „missio“ ergänzt, dass es wie bei Fürbitten in der Kirche um ein aktuelles und konkretes Anliegen gehen soll: "Damit es nicht wieder – Entschuldigung – nur so ein kirchlicher Schwulst ist." Ihm ist wichtig, dass für Politiker und nicht gegen sie gebetet wird. Auch hieße die Aktion nicht "Prayforpolitician", sondern "Prayforaustria": Insgesamt gehe es um das Gemeinwohl, um die Wertegemeinschaft, die der österreichische Staat bilden soll. "Wir wählen am 29. September neue Verantwortungsträger und deshalb glaube ich, ist es wichtig, dass wir Christen auch die Hilfe Gottes dazunehmen."
Gebet gibt Kraft und Zuversicht
Die Idee für die Plattform kam Cuenod nach dem Rücktritt des ehemaligen Vize-Kanzlers Heinz- Christian Strache nach dem ,Ibiza-Skandal´ Mitte Mai: „Nachdem bekannt wurde, dass uns im September Neuwahlen ins Haus stehen, habe ich den Entschluss gefasst. Ich möchte allen, die politisch eine Verantwortung für Österreich tragen, eine persönliche Unterstützung zukommen lassen, indem für sie oder ihn gebetet wird“, konkretisiert die Initiatorin: „Ich möchte nicht irgendwann dasitzen und darüber diskutieren, was alles schlecht läuft. Sondern ich möchte aktiv etwas tun und ich bin überzeugt davon, dass ein Gebet Kraft, Zuversicht und Frieden gibt. Es hilft, in turbulenten oder unklaren Situationen klarer zu sehen und gute Entscheidungen zu treffen.“
Besser" beten in Freiwilligkeit
Wer die Politiker ins Gebet einschließen möchte, sucht sich gezielt jemanden aus oder bekommt per Zufallsprinzip eine Person zugeteilt. Initiatorin Cuenod lässt den Betenden völlige Freiheit: "Unser Ziel ist es, dass jeder Politiker auf dieser Liste von Betern, von Menschen im Gebet getragen wird. Jetzt sind Menschen unterschiedlich, manche beten gerne für Leute, die sie gerne haben, manche beten für Leute, die sie nicht so gerne haben. Ich biete ein Tool, ich gebe keine Anweisungen, wie man für wen beten soll. Ich bin wirklich eine große Freundin der Freiheit und finde, je mehr Freiheit man den Leuten gibt, desto besser können sie sich entfalten bzw. desto besser beten sie."
Sie lässt also offen, ob die Interessierten für einen Politiker beten, der ihnen am Herzen liegt oder im Gegenteil, für die es besonders schwer fallen würde, zu beten. Und auch, wie häufig – ob einmal am Tag, einmal in der Woche oder einmal im Monat – gebetet wird.
"missio" unterstützt die Aktion, weil Gebet das Thema des katholischen Hilfswerks sei, sagt Pater Wallner. Dabei beruft er sich auf Papst Franziskus und dessen Wunsch, Werbung für das Gebet zu machen. Wir vergäßen zu sehr, dass es eine Kraft gebe, die eigentlich die Geschicke dieser Welt lenke: Gott. Menschen in Verantwortung bräuchten diese Kraft von Gott.
Hilfe von oben für Politik
"Für Politiker zu beten, ist für Christen absolut nicht ungewöhnlich, sondern konkret für Menschen zu beten, ist für uns eigentlich selbstverständlich", so der "missio"-Nationaldirektor. In Österreich habe es kürzlich einige Politiker gegeben, die sich über ein öffentliches christliches Gebet lustig gemacht hätten, so Pater Wallner. Gerade diese Politiker bräuchten das Gebet der Menschen. "Wir haben als Christen irgendwie ganz verlernt, dass Menschen, egal welcher politischen Richtung sie angehören, Hilfe von oben brauchen", so der Geistliche.
Die großen Gebets-Bewegungen der Geschichte Österreichs zeigen, dass Beten hilft. In Österreich hat dies weiterhin große Tradition. Pater Wallner erinnert an mehrere politische Krisen, aus denen das Land erstaunlich gut und wunderbar herausgekommen sei.
Bei der Belagerung von Wien im Jahr 1683 wurde zum Rosenkranz-Gebet aufgerufen. Nach 1945 war Österreich geteilt, der Ostteil war sowjetische Besatzungszone. Da hat ein einfacher Franziskanerpater, Petrus Pavlicek, eine Gebetsbewegung gestartet, bei der eine Million Menschen für die Freiheit Österreichs gebetet hat. Daraus folgte ein Staatsvertrag im Jahr 1955. "Das dürfen wir durchaus dem Gebet zuschreiben und deshalb hat es eigentlich bei uns eine große Tradition", ist der Zisterzienserpater überzeugt.
Für alle und überparteilich
Hélène Cuenod bekräftigt, die Idee sei, überparteilich zu sein: "Wir haben beschlossen, für alle Menschen zu beten, die eine Verantwortung in Österreich tragen. Das ist uns wichtig. Ich habe eine politische Meinung, aber wir möchten darüber hinaus für alle beten, weil wir glauben, dass Gott einen Plan für jeden einzelnen hat. Von daher werden wir niemanden ausschließen."
Für dieses digitale Format hat sie sich entschieden, um viele Leute schnell zu erreichen. Man betet jedoch nicht auf der Internetseite, sondern diese bietet eine Einladung zum Gebet. Wie und wo die Menschen, die sich registrieren, beten, ist ihnen überlassen. Sie entscheiden, ob sie es im Stillen oder zum Beispiel in einer Kirche tun. Und auch, ob sie alleine beten oder sich die Beter zusammentun und gemeinsam für ihre Politiker beten. "Die Hauptsache ist, es wird gebetet!", so Hélène Cuenod.
Zahlreiche Unterstützer
Mitgetragen und unterstützt wird www.prayforaustria.at vom Institut für Ehe und Familie der Österreichischen Bischofskonferenz (www.ief.at), von Missio, den Päpstlichen Missionswerken in Österreich (www.missio.at), von der Evangelischen Allianz (www.evangelischeallianz.at), von der Plattform Christdemokratie (www.christdemokratie.at), der Loretto Gemeinschaft (www.loretto.at) , der Johannesgemeinschaft, einer Gebetsinitiative des Malteser-Ordens (www.jg-online.at) und von anderen Partnern. Die Initiative ist bewusst überkonfessionell angelegt und soll dementsprechend auch einen wichtigen ökumenischen Impuls setzen.
Fakten
Mitmachen und mitbeten kann jeder, der sich online registriert. Unter www.prayforaustria.at ganz einfach seinen Vornamen und datengeschützt seine E-Mail-Adresse eintragen und wählen, ob man einen Politiker per Zufallsprinzip zugeordnet haben möchte, oder man kann jemanden bewusst aussuchen. Daraufhin bekommt man eine Bestätigung und kann dann für einen vorher selbst definierten Zeitrahmen für diejenige oder denjenigen beten.