Die erste Kerze am Adventkranz brennt bereits.
Die erste Kerze am Adventkranz brennt bereits.
Die vielen glitzernden Lichter auf den Straßen, der Adventkranz daheim, der Vorrat an Weihnachtskeksen, der langsam – aber stetig – anwächst. Jetzt endlich ist für das alles der richtige Zeitpunkt gekommen, denn der Advent ist da. „Was wir aus dieser Zeit machen, liegt an uns“, sagt Elena Holzhausen, Diözesankonservatorin der Erzdiözese Wien. Wir haben sie und andere gefragt, was bei ihnen im Advent anders läuft, als im Rest des Jahres.
Im Referat für Kunst- und Denkmalpflege haben wir in diesem Jahr einen Adventkalender entwickelt: Ab dem 1. Dezember wird es auf unserem Instagram Profil und auf unserem Facebook Account einen Adventkalender mit Mariendarstellungen geben. 24 Mariendarstellungen teilweise mit Jesuskind, teilweise ohne Jesuskind, 24 mal das Thema Weihnachten, Menschwerdung Gottes, Geburt Christi. Dazu gibt es einen kurzen Text, der erklärt, was wir sehen und warum gerade diese Darstellung etwas so Besonderes ist.
Zu Hause habe ich mir einen ganz anderen Raum für besinnliche Momente geschaffen: Dort gibt es einen Platz, an dem eine Kerze steht. Und wann immer ich die Kerze anzünde, denke ich an alle Menschen, die viel zu früh von uns gegangen sind und ich denke an alle Menschen, die mir wichtig sind – an meine Kinder zum Beispiel und an alles, was mir gerade am Herzen liegt. Ich glaube, der Advent ist schon sehr präsent – etwa mit den ganzen Weihnachtsmärkten. Und es ist an uns, zu sagen, wie wir ihn gestalten.
Mir ist es sehr wichtig, dass der Advent anders ist als andere Wochen im Jahr. Und zwar in der Weise anders, dass ich wirklich versuche, meine Christusorientierung zu vertiefen und zu erneuern. Die Mittel, die ich dafür verwende, sind dann zum Beispiel der Adventkranz, der mich daran erinnert, wozu wir berufen sind. So wie der Adventkranz durch die Kerzen immer heller und heller strahlt, soll auch mein – soll auch unser– Christsein immer leuchtender werden, immer mehr zunehmen. Ich denke, es ist in dieser Zeit auch wichtig, sich immer wieder vor Augen zu halten, wie privilegiert wir, die wir hier leben, sind.
Als Geschäftsführerin der St. Elisabeth-Stiftung verbringe ich die meiste Zeit im Büro, da ich nicht nur für meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, sondern besonders auch für Schwangere, alleinerziehende Mütter und Kinder in Not die Verantwortung trage. In unseren zahlreichen Einrichtungen nutzen wir jede Gelegenheit, um den Frauen sowie den Kindern, die Vorbereitung auf das Weihnachtsfest nahe zu bringen – beim Adventkranz binden, beim Kekse backen oder beim gemütlichen Beisammensein. Die Stiftung hat sich zudem in diesem Jahr etwas Besonderes überlegt: Wir möchten den Familien aus unseren stationären Einrichtungen eine Erinnerung an die schöne Zeit bei uns schenken und haben eine Fotografin organisiert, die die glücklichsten Momente der Mütter und Kinder in einem Bild festhält.
Familie ist in der Adventzeit besonders wichtig. Ich freue mich, dieses Gefühl an unsere Frauen und Kinder, aber auch an die gesamte Familie der St. Elisabeth-Stiftung weitergeben zu können.
Die Gefahr ist, dass der Advent bei uns – salopp gesagt – einfach vorübergeht und am Heiligen Abend kommt man drauf: „Hoppala – da war ja etwas“. Aber wir dürfen uns den Advent nicht wegnehmen lassen.
Ich habe mir deshalb für diesen Advent bewusst ein Wort aus dem Evangelium nach Johannes ausgesucht, wo von der Hochzeit zu Kana berichtet wird. Da gibt es einen Satz, der lautet: „Tut alles, was er euch sagt.“ Ich möchte, dass mich diese Worte im Advent durchdringen, hoffe, dass sie sich widerspiegeln in unserem, meinem eigenen Tun. Denken wir daran, was er uns sagt: Geht gut miteinander um. Und ich ergänze: vor allem vielleicht im Advent. Horcht auf die Sorgen der anderen – besonders im Advent. Grüßt die, die am Gang im Büro an Euch vorbeigehen, fragt, wie es ihnen geht, ob ihr etwas für sie tun könnt. Ladet einander zum Kaffee ein. Der Advent kann da einen guten, einen wichtigen Impuls liefern, gemeinsame Wege zu gehen.
Im Advent bemühe ich mich besonders um zweierlei: Ich achte darauf, dass ich weniger Termine (z.B.: Sitzungen) als sonst im Kalender habe. Das erfordert vor allem eine vorausschauende Planung. Den Adventstress vermeide ich daher bereits ab dem Sommer! Und ich bemühe mich darum, das Schreiben der zahlreichen Weihnachtspost als geistliches Geschehen zu gestalten. Ich bete, wenn ich mich an den Schreibtisch setze. Und verbinde dann mit jedem Kartengruß ein Stoßgebet an den Adressaten. Natürlich gehört auch das Gebet beim Adventkranz fix zum Advent.
In der Adventzeit bin ich zu vielen vorweihnachtlichen Feiern eingeladen, in Schulen und in Institutionen, mit denen wir als diözesanes Schulamt kooperieren. Ich erlebe dabei bei den Menschen eine tiefe Sehnsucht nach Verwurzelung, nach einer Kraft, die trägt und Hoffnung gibt, nach Transzendenz, die die Alltagserfahrungen übersteigt; der Advent bringt dieses Suchen zum Ausdruck. Unabhängig davon, wie nahe oder fern die Menschen der Kirche stehen. Mir ist es wichtig, dass bei diesen Begegnungen der christliche Grundgedanke von Weihnachten wachgehalten wird. Und unsere adventlichen Traditionen, Bräuche und Riten weisen einen Weg in mancher Unsicherheit und in manchem Sehnen.
Im Privaten freue ich mich auf das gemeinsame Christbaumsuchen in unserer Großfamilie. Seit vielen Jahren machen wir uns am ersten Adventsonntag miteinander auf den Weg in den Wald, um UNSEREN Baum zu finden. Jede/er hat dabei ihre/seine eigenen Vorstellungen, die Auswahl ist ganz schön kompliziert und drei Generationen verbringen vergnügliche und auch besinnliche Stunden miteinander. Knapp vor dem Heiligen Abend schneiden mein Vater, mein Neffe Georg und ich, den gekennzeichneten Baum und transportieren ihn nach Hause; dabei sind wir uns einig, dass nur wir drei das schaffen. Ich wünsche mir, dass wir das noch oft so machen können!
Ich habe zu Hause die „Aufgabe“ über, dass ich mich um die Dekoration kümmere. Bereits im November beginne ich dafür Ideen zu sammeln. Nachdem da auch selbstgemachte Sachen dabei sind, braucht es manchmal einige Zeit, bis alles fertig ist. Ich mag diese Aufgabe sehr – es ist etwas Handwerkliches, etwas, bei dem man gleich ein Ergebnis sieht. Und es ist eine wunderbare Gelegenheit, auch zur Ruhe zu kommen und sich Gedanken zu machen, Gedanken zu ordnen.
Meine Kinder – sie sind jetzt 13, 15 und 18 Jahre alt – bestehen darauf, dass es bei uns daheim weihnachtlich geschmückt ist. Und der Älteste, der derzeit in Polen ist und seinen Gedenkdienst leistet, hat schon angekündigt, dass er sich sehr freut, wenn er zurückkommt und alles dekoriert ist.