Eines kann ich: dankbar sein! Es nicht für selbstverständlich halten, dass wir genug zu essen haben. Lebensmittel nicht wegwerfen. Darum läuten die Glocken heute um 15 Uhr.
Eines kann ich: dankbar sein! Es nicht für selbstverständlich halten, dass wir genug zu essen haben. Lebensmittel nicht wegwerfen. Darum läuten die Glocken heute um 15 Uhr.
"Antworten" von Kardinal Christoph Schönborn, in der Zeitung "Heute", am Freitag, 30. Juli 2021.
Heute läuten in ganz Österreich um 15 Uhr die Kirchenglocken fünf Minuten lang. Karfreitag, drei Uhr Nachmittag, war die Sterbestunde Jesu. Ständig sterben Menschen aufgrund von Alter, Krankheit, Kriegen und Unfällen. Und immer noch viel zu viele an Hunger. Über 190 Millionen Kinder sind unterernährt und deshalb unterentwickelt. Über 800 Millionen der 7,7 Milliarden Menschen hungern, jeder 10. Mensch! Besonders betroffen sind Asien, Afrika, Lateinamerika. Die Ursachen sind vielfältig: Kriege, Krisen, Katastrophen, Misswirtschaft, Korruption, Klimawandel.
Was sollen wir mit all diesen Zahlen und Fakten anfangen? Ich fühle mich ihnen gegenüber ohnmächtig. Soll ich ein schlechtes Gewissen haben, weil ich nicht hungern muss? Was ändert es am Hunger der vielen Millionen, wenn ich ein bisschen Geld spende? Ich kann dieses Problem nicht lösen. Nicht einmal die internationale Staatengemeinschaft schafft es, obwohl es möglich wäre.
Eines kann ich: dankbar sein! Es nicht für selbstverständlich halten, dass wir genug zu essen haben. Lebensmittel nicht wegwerfen. Und gelegentlich daran denken, wie chronischer Hunger aussieht. Darum läuten die Glocken heute um 15 Uhr.