Bei allem demografischen Wandel und bei allen sich verändernden Herausforderungen stellen die theologischen Fakultäten weiterhin wichtige Schnittstellen dar im öffentlichen Gespräch von Glaube und Wissenschaft, Religionen und Gesellschaft.
Bei allem demografischen Wandel und bei allen sich verändernden Herausforderungen stellen die theologischen Fakultäten weiterhin wichtige Schnittstellen dar im öffentlichen Gespräch von Glaube und Wissenschaft, Religionen und Gesellschaft.
Wiener Dekan in "Sonntag"-Gastbeitrag: Gesellschaftliche, ökologische und soziale Krisen sind auch für Theologie wichtige Bewährungsorte. Kirche sollte an Image als attraktiver Arbeitgeber arbeiten.
Die theologischen Fakultäten in Österreich "gehören seit Gründung der Universitäten zum Herzstück der Wissenschaften" - und sie sind damit zugleich ein "wesentlicher Teil der österreichischen Bildungslandschaft": Das hat der Dekan der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien, Prof. Johann Pock, in einem Gastbeitrag in der aktuellen Ausgabe der Wiener Kirchenzeitung "Der Sonntag" betont. Bei allem demografischen Wandel und bei allen sich verändernden Herausforderungen stellten die theologischen Fakultäten somit "weiterhin wichtige Schnittstellen dar im öffentlichen Gespräch von Glaube und Wissenschaft, Religionen und Gesellschaft."
Aktuelle thematische Herausforderungen sind laut Pock etwa Fragen des guten Lebens angesichts der Pandemie, Fragen nach Beginn und Ende des Lebens, aber auch ökologische und soziale Fragen. Auf diese reagierten die Fakultäten nicht nur mit Forschung, sondern auch mit einer Weiterentwicklung und Ergänzung ihrer Studienangebote - so etwa durch Ethikstudien, verschiedene Masterprogramme, Religionswissenschaften oder auch spezielle Lizentiatsprogramme neben den klassischen Studienrichtungen wie Fachtheologie oder Religionspädagogik.
Sorgen machten den Fakultäten indes das schwindende Interesse der Studierenden an pastoralen Berufen. "Hier braucht es eine Erhöhung der Attraktivität der katholischen Kirche als Arbeitgeberin. Vor allem Studentinnen sehen häufig ihre Möglichkeiten bei kirchlichen Berufen sehr begrenzt." Darüber hinaus seien Theologen am Arbeitsmarkt gefragt - sei es im Journalismus, in Beratung, Personalmanagement oder Wissenschaft, hielt Pock fest.
Zuletzt hatten sich die österreichischen Bischöfe im Rahmen ihrer Herbstvollversammlung demonstrativ hinter die Katholisch-Theologischen Fakultäten gestellt und betont: Theologie "reflektiert, durchdringt und vermittelt" den christlichen Glauben mittels der Vernunft. Auf diese Weise befähige die Theologie zum gesellschaftlichen Diskurs und zum interdisziplinären wissenschaftlichen Dialog. Theologische Fakultäten seien daher "unverzichtbare Orte der christlichen Präsenz und des Gesprächs in und mit einem säkularen Umfeld", unterstrichen die Bischöfe in einer Presseerklärung.
Die KTF der Universität Wien ist die älteste Theologische Fakultät im deutschsprachigen Raum. Derzeit studieren hier rund 1.000 Studierende aus mehr als 30 Ländern. Im heurigen Wintersemester haben rund 100 Studierende ihr Studium an der Fakultät aufgenommen.
Das Studienangebot umfasst verschiedene theologische und religionswissenschaftliche Studienrichtungen aller akademischer Grade. Etwa 70 Forschende sind aufgeteilt auf sieben Institute und fünfzehn Fachbereiche. Zuletzt wurde in der Vorwoche eine eigene "Doctoral School of Theology and Resarch on Religion" (VDTR) an der Universität Wien gegründet, die theologische und religionswissenschaftliche Forschung fördern soll.
Direkt an der Fakultät angesiedelt ist das Forschungszentrum "Religion and Transformation in Contemporary Society", sowie die gemeinsame Fachbereichsbibliothek Katholische und Evangelische Theologie, die mit rund 400.000 Bänden und 800 Zeitschriften zu den größten theologischen Bibliotheken Mitteleuropas gehört.