Mittwoch 24. April 2024
Artikel aus dem Archiv

"Jeder Tag ist ein Geschenk"

(01.12.2010) Die Trägerin des "Romero-Preises" 2010 der Katholischen Männerbewegung, Saria Amillen Anderson aus Tansania, erzählt im Pfarrzentrum Hollabrunn über ihre Betroffenheit und ihre Arbeit.

Sauberes Trinkwasser, die Produktion eigener Lebensmittel, Wiederaufforstung und die Auseinandersetzung mit den Tabuthemen AIDS und weibliche Genitalverstümmelung: Das sind die Themen, über die Saria Amillen Anderson aus Tansania erzählt. Am Mittwoch, 1. Dezember 2010, beginnt um 19.30 Uhr im Pfarrzentrum Hollabrunn der dritte Abend, an dem die Romero-Preisträgerin über ihre Projekte berichtet. Der Arbeit von Saria Amillen Anderson gilt auch die diesjährige Adventsammlung der Katholischen Männerbewegung. ("Sei so frei"; Spenden: Kto. Nr. 251 900 beim Bankhaus Schelhammer & Schattera, BLZ 19190)

 

Einsatz für Menschenwürde

Die tansanische Projektpartnerin der Katholischen Männerbewegung wurde am 19. November 2010 in Wels mit dem diesjährigen "Erzbischof Romero-Preis" ausgezeichnet. Saria Amillen Anderson leitet in der Mara-Region Tansanias seit mehr als zehn Jahren ein umfassendes Entwicklungsprogramm, von dem mehr als 40.000 Menschen spürbar profitieren. "Dazu braucht es in der stark von Männern dominierten Gesellschaft dieses afrikanischen Landes neben großem Fachwissen auch viel Mut und Durchsetzungsvermögen. Der Romero-Preis ist für Menschen gedacht, die sich für die Menschenwürde in den Ländern des 'Südens' engagieren. Saria Anderson ist eine würdige Trägerin des Romero-Preises", sagte der Linzer Diözesanbischof Ludwig Schwarz bei der Preis-Überreichung.

 

Gezielte Aufklärung und konkrete Hilfe

"Jeder Tag ist für mich ein Geschenk", sagte Saria Amillen Anderson. "Hunger und Durst haben wir in unseren Dörfern großteils besiegt, aber für ein menschenwürdiges Leben braucht es noch mehr". Saria ist selbst eine "Betroffene", sie ist Witwe, Mutter von zwei Töchtern und HIV-infiziert. Bei der Hochzeit hatte ihr inzwischen an AIDS verstorbener Mann seine Erkrankung verschwiegen. Auch eines der beiden Mädchen trägt das Virus in sich. Dank ständiger medizinischer Betreuung ist die Krankheit bei Mutter und Tochter nicht zum Ausbruch gekommen. Saria Amillen Anderson will ihr Schicksal anderen Frauen ersparen. Mit gezielter Aufklärung bringt sie dieses Tabu-Thema in ihren Projekten immer wieder zur Sprache. Doch was nützt es, wenn nur die Frauen informiert sind? "Viele Männer glauben, dass AIDS etwas Harmloses ist", sagt sie.

 

Für Außenstehende ist es unvorstellbar: Trotz ihrer Krankheit findet die allein erziehende Mutter noch immer Kraft zur Arbeit für Andere. Und die betreibt sie intensiver denn je. Die Agrarexpertin leitet seit 2000 ein Hilfsprojekt der Katholischen Männerbewegung. In Chumwi, ganz im Norden des Landes, berät sie 350 Familien in 13 Dörfern bei der Verbesserung der landwirtschaftlichen Anbaumethoden. Und das tut sie mit Erfolg. Durch den Anbau von Früchten, die auch mit wenig Wasser wachsen, hat die Trockenheit ihren Schrecken verloren. "Hungern braucht bei uns keiner mehr", sagt Saria Amillen Anderson stolz. Ein zufriedenes Lächeln bringt dabei ihr Gesicht zum Strahlen. Denn nicht nur für die 350 Familien hat sich die Lebensqualität verbessert. Indirekt profitiert die gesamte Mara-Region mit 40.000 Einwohnern.

Gottesdienste
Finden Sie Gottesdienste in Ihrer Umgebung
Radio Vatikan
ERZDIÖZESE WIEN
Wollzeile 2
1010 Wien
Tel.: +43 1 51552 - 0

webredaktion@edw.or.at

Impressum
Datenschutzerklärung
Cookie-Einstellungen
https://www.erzdioezese-wien.at/
Darstellung: Desktop - Mobil