Papst Franziskus hat beim Angelusgebet auf dem Petersplatz am Sonntag, 29. Juli 2018 mehr Engagement im Kampf gegen den Menschenhandel gefordert.
Papst Franziskus hat beim Angelusgebet auf dem Petersplatz am Sonntag, 29. Juli 2018 mehr Engagement im Kampf gegen den Menschenhandel gefordert.
Mit Jahresumsätzen von geschätzten 29 Milliarden Euro zählt Handel mit Kindern und Jugendlichen zu einträglichsten Bereichen des organisierten Verbrechens.
Papst Franziskus hat beim Angelusgebet auf dem Petersplatz am Sonntag, 29. Juli 2018 mehr Engagement im Kampf gegen den Menschenhandel gefordert. "Es liegt in der Verantwortung aller, Ungerechtigkeiten anzuzeigen und entschieden gegen dieses schmähliche Verbrechen vorzugehen", sagte Franziskus mit Blick auf den Welttag gegen Menschenhandel, der am Montag begangen wird. Die UN-Generalversammlung hatte 2013 den 30. Juli zum "Welttag gegen den Menschenhandel" erklärt.
Auch Migrationsrouten würden oft von Menschenhändlern genutzt um neue Opfer zu finden, sagte der Papst. Im Zusammenhang mit Menschenhandel stünden weitere Verbrechen wie Organhandel oder die sexuelle Ausbeutung von Kindern, Männern und Frauen.
Die österreichische Hilfsorganisation "Jugend Eine Welt" appellierte am Wochenende aus Anlass des Welttags, dass mit Jahresumsätzen von geschätzten 29 Milliarden Euro der Handel mit Kindern und Jugendlichen zu den einträglichsten Bereichen des organisierten Verbrechens zähle. Die Organisation beruft sich auf Zahlen der Europol von 2015.
"Leider ist den wenigsten Menschen bewusst, welche gigantischen Ausmaße das Problem Menschenhandel erreicht hat", sagte Geschäftsführer Reinhard Heiserer. Geschätzte 40 Millionen Menschen seien von modernen Formen der Sklaverei wie Arbeitsausbeutung und Zwangsverheiratung betroffen - ein hoher Anteil von ihnen werde buchstäblich verkauft. Genaue Zahlen dazu könne es aber nicht geben, da sich Menschenhandel fast immer im Verborgenen abspiele. "Was wir aber mit Sicherheit wissen, ist, dass Kinder und Jugendliche besonders bedroht sind. Ein Drittel der von Menschenhandel Betroffenen ist jünger als 18 Jahre."
In einem "dramatischen Ausmaß" seien aktuell vor allem junge Flüchtlinge und Migranten auf dem Weg nach Europa von Menschenhandel betroffen. "75 Prozent der Migranten- bzw. Flüchtlingskinder, die über die zentrale Mittelmeerroute nach Europa kommen, sind von Missbrauch, Ausbeutung und Menschenhandel betroffen", sagte Heiserer.
Menschenhandel komme praktisch in allen Ländern der Welt vor. Österreich gelte beispielsweise als besonders wichtiges Transitland. Rund 95 Prozent der Opfer hierzulande seien weiblich und stammen aus Rumänien, Bulgarien, Ungarn, der Slowakei, Bosnien und Serbien sowie aus Nigeria, Südasien, China und Südamerika, erläuterte der Geschäftsführer.