Im Mittelpunkt ökonomischer Überlegungen müssten Familien und Menschen stehen, sagte der Papst.
Im Mittelpunkt ökonomischer Überlegungen müssten Familien und Menschen stehen, sagte der Papst.
Arbeitslosigkeit in Europa für Franziskus Folge eines Wirtschaftssystems, das den Götzen Geld ins Zentrum stellt. Plädoyer für "neuen Humanismus der Arbeit".
Papst Franziskus hat die starke Rolle der Finanzmärkte gegenüber der Realwirtschaft kritisiert. Die Arbeitslosigkeit in Europa sei Folge eines Wirtschaftssystems, das den Götzen Geld ins Zentrum stelle, sagte er in einem Interview der italienischen Wirtschaftszeitung "Il Sole 24 Ore" (Freitag, 7. Steptember 2018). Geld verdiene man mit Arbeit; es sei die Arbeit, die dem Menschen Würde gebe, nicht das Geld. Von Unternehmern verlangte er einen "neuen Humanismus der Arbeit". Dazu brauche es Mut und Kreativität.
Im Mittelpunkt ökonomischer Überlegungen müssten Familien und Menschen stehen, sagte der Papst. Als Prüfsteine für eine umfassende Entwicklung nannte er die Teilhabe am produzierten Reichtum, die regionale Anbindung von Unternehmen, soziale Verantwortung und Sozialleistungen von Arbeitgebern, Lohngleichheit bei Männern und Frauen sowie gerechte Bezahlung, die Verbindung von Arbeit und Freizeit, Umweltschutz, den Vorrang des Menschen vor der Technik sowie Innovationsfähigkeit.
Franziskus betonte den Wert der Arbeit für den einzelnen Menschen. Wer seinen Lebensunterhalt für sich und seine Familie erwirtschafte, entwickle die eigene Würde und könne Verantwortung übernehmen. Sozialhilfen, die nicht auf eine Eingliederung ins Arbeitsleben zielten, erzeugten hingegen Abhängigkeit und nähmen den Menschen die Verantwortung. Auch theologisch habe Arbeit eine hohe Bedeutung als "Fortsetzung der Schöpfung" in Respekt und Fürsorge, so der Papst.