Mit einer großen Papstmesse auf dem „Campo San Juan Pablo II” ist der Weltjugendtag von Panama-Stadt am Sonntag, 27. Jänner 2019 zu Ende gegangen.
Mit einer großen Papstmesse auf dem „Campo San Juan Pablo II” ist der Weltjugendtag von Panama-Stadt am Sonntag, 27. Jänner 2019 zu Ende gegangen.
Franziskus feierte mit gut einer halben Million Gläubigen Abschlussmesse des Weltjugendtags in Panama. Nächster katholischer Weltjugendtag 2022 in Lissabon.
Zum Abschluss des Weltjugendtages in Panama-Stadt hat der Papst am Sonntag mit gut einer halben Million Gläubigen eine Messe gefeiert. In seiner Predigt forderte Papst Franziskus junge Menschen auf, sich mit ihren kritischen Fragen und Träumen nicht vertrösten zu lassen. "Euer Leben findet heute statt - in der Gegenwart", so der Papst. Jung zu sein sei nicht gleichbedeutend mit einem "Wartezimmer". Es sei nur eine vorgetäuschte Freude, wenn man in der "Zwischenzeit" bis zum scheinbar richtigen Termin "eine hygienisch gut verpackte und folgenlose Zukunft" erfinde. So würden Träume zu "kleinen, traurigen Illusionen".
Die Jugendlichen sollten sich nicht einreden lassen, dass sie zu jung seien, um sich "beim Aufbau des Morgen einzubringen", warnte der Papst auf dem "Campo San Juan Pablo II" im Metro Park vor den Toren von Panama City. Sie sollten stattdessen Krach machen, Fragen stellen und sich selbst und andere zur Diskussion stellen.
Die Liebe Gottes brauche "keine ideale oder vollkommene Situation für ihre Offenbarung". "Gott macht jede Situation und jeden Raum richtig und geeignet", sagte Franziskus mit Bezug auf das Sonntagsevangelium, in dem Jesus davon spricht, dass sich die Zeit der Rettung "heute erfüllt hat". Oft glaubten Menschen nicht, dass Gott konkret und nah im Alltag präsent sei - schon gar nicht in einem Bekannten, Nachbarn, Freund oder Familienangehörigen, so der Papst.
"Wir ziehen einen Gott auf Distanz vor: schön, gut, großzügig, aber fern, so dass er nicht unbequem wird", kritisierte der Papst. "Weil ein naher Gott im Alltag, der Freund und Bruder ist", Nähe und Geschwisterlichkeit verlange. "Gott ist wirklich, weil die Liebe wirklich ist, Gott ist konkret, weil auch die Liebe konkret ist", betonte der 82-Jährige.
Der Abschlussgottesdienst im Metro Park am Sonntag war formaler Höhepunkt des diesjährigen Weltjugendtages in Panama. An der Messe nahmen nach Schätzungen gut 500.000 Menschen teil, die Veranstalter sprachen von 700.000.
Gut 300.000 Teilnehmer hatten auf "Campo San Juan Pablo II" bereits am Samstagabend mit Franziskus eine Vigil gefeiert, ein Abendgebet mit musikalischen und tänzerischen Einlagen, persönlichen Lebens- und Glaubenszeugnissen und der Anbetung Jesu Christi in der Gestalt des Brotes. Unter ihnen waren die rund 200 Weltjugendtagsteilnehmer aus Österreich in Begleitung des Grazer Bischofs Wilhelm Krautwaschl.
Der Weltjugendtag habe die Kirche in Mittelamerika gestärkt und in ihrem missionarischen Engagement gestärkt, damit sie mit Leidenschaft die Freude des Evangeliums verkünden kann, sagte der Erzbischof von Panama-Stadt, Jose Domingo Ulloa Mendieta, beim Schlussgottesdienst. Die Erfahrung der christlichen Gemeinschaft und pastoraler Erneuerung werde für die Teilnehmer prägend bleiben. "Die Jugend bringt uns dazu, eine Kirche im Aufbruch zu sein, keine Angst zu haben vor der Begegnung mit der Welt, um das Evangelium zu verkünden", betonte Ulloa. An der Messe nahmen rund 450 Bischöfe aus allen Kontinenten sowie mehrere lateinamerikanische Staatsoberhäupter teil.
Im Anschluss wollte der Papst in Panama-Stadt eine Einrichtung für Aids-kranke Menschen besuchen. Die von der Kirche getragene Einrichtung wurde 2004 gegründet. Am frühen Abend (Ortszeit) trifft Franziskus zum Abschluss seiner Panamavisite in einem Sportstadion etliche Tausend Freiwillige des Weltjugendtages, um ihnen für ihren Einsatz zu danken. Nach einer Ansprache dort fährt er zum Flughafen, wo er von Staatspräsident Juan Carlos Varela verabschiedet wird und (gegen Mitternacht mitteleuropäischer Zeit) den rund zwölfstündigen Rückflug nach Rom antritt.
Der nächste Weltjugendtag findet 2022 in der portugiesischen Hauptstadt Lissabon statt. Das teilte der Vatikan am Sonntag zum Abschluss des katholischen Großtreffens in Panama-Stadt mit. Damit wird zum neunten Mal eine europäische Stadt Gastgeberin. Über Lissabon als nächsten Austragungsort hatte es schon in den vergangenen Tagen anhaltende Spekulationen gegeben. Neben dem Patriarchen von Lissabon, Kardinal Manuel Jose Macario do Nascimento Clemente, hatten auch der portugiesische Staatspräsident Marcelo Rebelo de Sousa und Lissabons Bürgermeister Fernando Medina angekündigt, dass sie an der sonntäglichen Schlussmesse des Weltjugendtags in Panama teilnehmen werden.
Weltjugendtage gelten als größte Massenveranstaltung der katholischen Kirche. Zu den Abschlussgottesdiensten mit dem Papst kommen im Normalfall Hunderttausende. Weltjugendtage wurden 1985 von Johannes Paul II. (1978-2005) ins Leben gerufen und finden inzwischen in der Regel alle drei Jahre statt. In den dazwischenliegenden Jahren finden sie auf Diözesanebene statt.
Seit der Zählung der Weltjugendtage mit der Begegnung 1986 in Rom fanden die internationalen Großveranstaltungen bislang achtmal in Europa statt, dreimal in Süd- und zweimal in Nordamerika sowie je einmal in Asien und Australien. An der Abschlussmesse am Sonntag in Panama-Stadt mit Papst Franziskus nahmen rund eine halbe Million Menschen teil.
Papst Franziskus hat beim katholischen Weltjugendtag in Panama an den Holocaust erinnert. Zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus am Sonntag sagte er während eines Mittagsgebets in Panama-Stadt: "Wir müssen die Erinnerung lebendig halten und aus den dunklen Kapiteln der Vergangenheit lernen." Niemals wieder dürften die gleichen Fehler begangen werden, so das Kirchenoberhaupt.
Das Papst forderte die Menschen auf, sich ohne Unterlass für Gerechtigkeit, Einigkeit und Integration einzusetzen, um "zu Werkzeugen des Friedens" für eine bessere Welt zu werden. Bereits zuvor hatte er via Twitter zu den Opfern des Holocaust geschrieben: "Ihr unermessliches Leid ist eine Mahnung, die die Menschheit daran erinnert, dass wir alle Brüder und Schwestern sind."
In Österreich schloss sich Kardinal Christoph Schönborn zum Holocaust-Gedenktag der "We Remember"-Kampagne des Jüdischen Weltkongresses an. Er twitterte ein Foto, auf dem er eine Tafel mit der Aufschrift "#WeRemember" (Wir erinnern uns) hielt, und schrieb dazu die nachdenklichen Worte: "Fassungslos blicken wir heute auf die Ereignisse zurück. Wie konnte es dazu kommen? Warum haben so wenige Menschen sich zur Wehr gesetzt, als ihre jüdischen Nachbarn verfolgt und verschleppt wurden?"