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Predigt Fronleichnam 2025

Die Predigt des Apostolischen Administrators Josef Grünwidl, zu Fronleichnam, am 19. Juni 2025:

20.06.2025
© Erzdiözese Wien/Stephan Schönlaub
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Viele Menschen folgen Jesus. Sie setzen sich auf die Erde, denn sie sind müde, hungrig und durstig. Liebe Schwestern und Brüder, sie merken schon: Ich rede jetzt nicht von Ihnen, sondern vom Evangelium, das wir soeben gehört haben.

 

Das Wunder der Brotvermehrung hat sich nicht im Tempel von Jerusalem oder in einer Synagoge, sondern unter freiem Himmel ereignet. Damit sind wir bei einem wichtigen Aspekt von Fronleichnam. Das Besondere an diesem Fest ist die Prozession. Wir haben Christus in der Gestalt des Brotes aus dem Stephansdom herausgetragen. Wir beten und singen in der Fußgängerzone und in den Gassen der Innenstadt und stellen auf öffentlichen Plätzen Altäre auf. Ja, die ganze Schöpfung wird heute in den Gottesdienst eingebunden.

Gestern waren es 10 Jahre, dass Papst Franziskus sein Rundschreiben „Laudato si“ veröffentlicht und in beispielloser Deutlichkeit die ökologischen und sozialen Krisen unserer Zeit aufgezeigt hat. Für das Überleben der Menschheit gibt es laut Papst Franziskus nur eine Möglichkeit: die ökologische Umkehr.

 

10 Jahre nach der Veröffentlichung dieser Enzyklika stehen wir vor immer größer werdenden ökologischen und sozialen Herausforderungen und sehen, dass alle bisherigen Bemühungen bei weitem nicht ausreichen, die zunehmende Erderwärmung einzubremsen. Gerade in Europa und besonders bei uns in Österreich werden die Auswirkungen des Klimawandels dramatisch sein, wie der am Dienstag veröffentlichte Klimabericht zeigt.

Wir Christen sind gefordert, Gottes gute Schöpfung zu schützen und verantwortungsvoll und sorgsam mit ihr umzugehen. Ich danke allen, die ihre Lebensgewohnheiten verändern und ihr Konsumverhalten überdenken, die sich für ihren ökologischen Fußabdruck interessieren und nachhaltig handeln.

Mein Dank gilt allen, die in Wissenschaft und Forschung, in der Wirtschaft oder auf politischer Ebene dazu beitragen, dass die ökologische Umkehr konkret wird, dass Maßnahmen eingeleitet und notwendige Schritte gesetzt werden, mögen sie auch unpopulär sein. Es geht um alles. Die ökologische Umkehr ist eine Überlebensfrage, und es gibt noch viel zu tun.

 

Unter freiem Himmel, verbunden mit der ganzen Schöpfung preisen wir am Fronleichnamstag Gott. Wir bitten ihn um seinen Segen für uns Menschen, für die Felder und Gärten und die Früchte der Erde und erinnern uns an unsere Verantwortung für die kommenden Generationen.

 

Mein 2. Gedanke: Jesus hat die hungrigen Menschen aufgefordert, Gruppen zu bilden und sich in Mahlgemeinschaften zusammenzusetzen. Das finde ich bemerkenswert, denn es bestand ja überhaupt noch keine Aussicht auf ein Abendessen, lediglich fünf Brote und zwei Fische waren vorhanden. Und ich frage mich: Kann es sein, dass es diese grundsätzliche Bereitschaft zum Miteinander brauchte, dass Gemeinschaft eine Voraussetzung für das Wunder der Brotvermehrung war?

Gemeinsam essen, als Familie, mit lieben Menschen täglich am Tisch versammelt sein – früher für die allermeisten Menschen eine Selbstverständlichkeit, heute für viele kaum oder nur selten möglich. 43% aller Haushalte in Wien sind Singlehaushalte. Immer mehr Menschen wohnen allein, darunter solche, die das so wollen und sich bewusst dafür entschieden haben, aber auch andere, die darunter leiden, dass sie allein bleiben. Vereinsamung ist längst nicht bloß für alte und kranke Menschen ein Thema, es betrifft zunehmend auch junge Erwachsene und Jugendliche. 

Wenn ich an die tragischen Ereignisse in Graz denke: Wie notwendig brauchen die Familien und Freunde der Opfer jetzt Menschen, die ihnen Zeit schenken, sie trösten und sich mit ihnen zusammensetzen, sie in die Arme nehmen und ihnen zuhören. Auch das ist „Fronleichnam“, ein „Dienst am Leib des Herrn“: die Traurigen trösten, den Leidenden beistehen, Gemeinschaft pflegen und einander nicht allein lassen.

 

Ich bin überzeugt: Brot, Zeit und Leben, Freude und Leid teilen, ist für uns existentiell wichtig, damit wir nicht seelisch verhungern und ausbrennen. Es muss nicht immer die gemeinsame Mahlzeit sein, aber immer ist die grundsätzliche Bereitschaft zum Miteinander die Voraussetzung dafür, dass sich das Wunder der Vermehrung ereignen kann: mehr Verständnis füreinander, mehr Wissen darüber, was die andere/den anderen bewegt, mehr Dialog, mehr Empathie und Solidarität. Dieses Vermehrungs-Wunder braucht unsere Gesellschaft notwendig! Dieses Wunder will Jesus uns schenken!

 

Noch ein 3. Gedanke: Wir hören es täglich: unsere Welt ist verfeindet und zerrissen. Wir sind meilenweit davon entfernt, was die Bibel als Ziel der Geschichte Gottes mit den Menschen im Bild vom großen Festmahl aller Völker und Nationen als Vision ankündigt.

Im Gegensatz zur biblischen „Brotvermehrung“ erleben wir eine himmelschreiend ungerechte „Brotverminderung“: Einige wenige reißen die zwölf vollen Körbe an sich, für die hungrigen Massen bleiben nur fünf Brote und zwei Fische. Was ist das für so viele?

Darum brauchen wir Feste, die uns Kraft geben, damit wir nicht abstumpfen und uns nicht einfach mit den Gegebenheiten abfinden. Die Sonn- und Feiertage sind für uns Christen Feste der Gemeinschaft und der Hoffnung, die einen Horizont eröffnen, den Alltagstrott unterbrechen und uns erinnern, dass sich unser Leben nicht darin erschöpfen darf, dass wir funktionieren und Leistungen erbringen.

Im Letzten verweist uns jeder Sonntag und jeder Feiertag auf Jesus Christus und auf das Beispiel, das er uns gegeben hat. Bei der Brotvermehrung, beim Letzten Abendmahl und bei jeder Eucharistiefeier hören wir die Worte und tun wir, was Jesus getan hat: er nahm das Brot, dankte und teilte es aus.   

Dieser Dreischritt – nehmen, danken und teilen – soll uns in Fleisch und Blut übergehen. Denn ich kenne kein Programm, keine Strategie und keine Lebensphilosophie, die besser geeignet wäre, mich selbst, einen anderen Menschen und die Welt zum Guten zu verändern als dieses Beispiel Jesu:  nehmen, danken, teilen.

Wenn uns dieser Dreischritt Jesu Sonntag für Sonntag vertrauter wird, dann fangen wir an Fronleichnam zu leben. Dann ereignet sich das Wunder der Wandlung nicht nur am Altar, dann begegnet uns das Wunder der Brotvermehrung nicht nur im Evangelium, sondern im eigenen Leben. Dann verwandelt uns Christus und macht uns zum Brot füreinander.

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