Dienstag 23. April 2024
Kolumne: Antworten

Religionsatlas

Antworten in der Tageszeitung HEUTE am 4. Juni 2021

Die „Islam-Landkarte“ hat eine breite Debatte ausgelöst. Mehr als 600 muslimische Organisationen, Verbände, Moscheen sind darin aufgelistet. Warum wurde eine Religion „herausgepickt“? Warum nicht gleich einen Atlas aller anerkannten Kirchen und Religionsgemeinschaften andenken?

 

Österreich hat ein ausgezeichnetes Religionsrecht. Staat und Religionen sind getrennt, haben aber eine ausgewogene Zusammenarbeit. Der vorbildliche Religionsfrieden in unserem Land basiert auf gegenseitigem Vertrauen, auf Dialog und Wertschätzung. Ich halte es für gefährlich, wenn der Eindruck entsteht, eine der Religionsgemeinschaften wird unter Generalverdacht gestellt. Das ist wohl auch nicht die Absicht der Politik.

 

Unser Strafrecht ist klar genug, um staatsfeindliche, terroristische Tendenzen zu verfolgen, wo immer sie auftreten, in radikalen Kreisen, in der Politik oder in der Religion. Dass es solche Radikale gibt, ist kein Grund, die Politik oder die Religion als Brutstätten des Radikalismus zu betrachten.

 

Ein Ausweg aus der verfahrenen Situation: Ich wünsche mir einen ehrlichen, transparenten Dialog zwischen Politik und Religionen in unserem Land. Es geht um unsere gemeinsame Zukunft.

Fotos
20 Jahre Erzbischof von Wien
Bildeindrücke aus dem Stephansdom und dem...
Nach dem Weltjugendtag in Rio nützt Kardinal...
Erzb. Sekretariat
Wollzeile 2
1010 Wien

E-Mail schreiben
Datenschutzerklärung
Darstellung: Standard - Mobil