Katholisch-Theologische Fakultät Wien präsentiert Sammelband „War in Ukraine“

30.10.2025
Mit den Hintergründen und Auswirkungen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine beschäftigt sich aus theologischer, ethischer und historischer Perspektive der neue Sammelband "War in Ukraine". Themen sind unter anderem die Ideologien der "Russischen Welt" und des Pan-Slawismus, Kriegsverbrechen gegen das ukrainische Kulturerbe, Ukraine- und Russland-Bilder in der ukrainischen, russischen und westeuropäischen Wahrnehmung sowie die Nutzung religiöser Motive in der kriegszeitlichen ukrainischen Kunst und die Haltung der Kirchen zum Krieg.
Präsentiert wurde das Buch im Rahmen der Veranstaltungsreihe "Research in the Spotlight" der Vienna Doctoral School of Theology and Research on Religion vergangene Woche. Das Buch entstand im Anschluss an das gleichnamige Symposium an der Universität Wien im Februar 2023. Dieses war von einem Kreis von Professoren und Universitätsassistenten der Katholisch-Theologischen Fakultät mit dem Ziel der Unterstützung ukrainischer Nachwuchswissenschaftler organisiert worden. Unter den Beiträgen des Sammelbands, welcher sowohl in gedruckter Form als auch kostenlos Open Access über den Aschendorff-Verlag bezogen werden kann, findet sich auch eine Zusammenfassung des Vortrags von Oleksandra Matviichuk, der Vorsitzenden des mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichneten Center for Civil Liberties, den sie im Rahmen des Symposiums hielt.
Die Religionswissenschaftlerin Julia Korniichuk aus Kiew (Kyjiw) gab im Rahmen der Buchpräsentation Einblick in ihre Forschung über die Rolle der Religionsgemeinschaften im Verhältnis zu EU-Institutionen angesichts des Krieges. Sie zeigte auf, dass es der Europäischen Union, obgleich sie den russischen Angriffskrieg verurteilt hat, schwerfalle, die Russisch-Orthodoxe Kirche direkt als eine Hauptakteurin der Kreml-Propaganda zu benennen. Eine friedensgefährdende politische Agitation religiöser Autoritäten führe allerdings zu der Frage, ob Religionsfreiheit an ihre Grenzen geraten könne. Erwähnung fand zudem das Schweigen der meisten anderen orthodoxen Nationalkirchen zum russischen Angriffskrieg.
Prof. Kerstin Susanne Jobst vom Institut für Osteuropäische Geschichte der Universität Wien machte darauf bezugnehmend aufmerksam, dass in Mittel- und Westeuropa ein Mangel an Kenntnis über die Ukraine und ihre Geschichte feststellbar sei. Daraus ergäbe sich auch das verbreitete Phänomen der "Russlandversteher". Im Rahmen der anschließenden Diskussion erwähnte Korniichuk, dass viele Ukrainer sich ebenfalls wenig mit umliegenden Ländern beschäftigt hätten. Die kirchliche Unabhängigkeitsbewegung, welche 2019 in die Autokephalie der Orthodoxen Kirche der Ukraine mündete, habe allerdings bei Vielen Interesse an benachbarten orthodox geprägten Ländern hervorgerufen.
Der Sammelband "War in Ukraine. Theological, Ethical and Historical Reflections", herausgegeben von Christina Dietl, Khrystyna Fostyak, Thomas Schulte-Umberg - Olha Uhryn und Noreen van Elk, ist vor kurzem im Aschendorff Verlag erschienen kann neben der Printversion kostenlos im Open Access heruntergeladen werden.
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