Dienstag 14. Mai 2024

Osterbotschaft von Pater Nicholas

Liebe Mitchristen!

 

Pater Nicholas ThenammakkalOstern ist das älteste Fest der Christenheit. Freudig gehen wir auf Ostern zu. Die Tage der längeren Vorbereitung liegen bereits hinter uns. Die sehr gehaltvollen und intensiven Tage der Vorbereitung liegen vor uns: die Kartage. Dann ist Ostern! Das Fest des neuen, erneuerten und verwandelten Lebens. Das Fest der Auferstehung von den Toten. Durch die Fastenzeit sollte das Leben erneuert werden, wie die Natur aus dem Winterschlaf zum neuen Leben im Frühling erwacht.

 

Nur, viele unserer Zeitgenossen können an die Auferstehung der Toten einfach nicht glauben. Dafür sind die Menschen nach zweitausend Jahren dieses Ereignisses zu wissenschaftsgläubig, d. h. was empirisch nicht belegbar ist, ist nicht glaubwürdig. Aber, war er je einfach - der Glaube an die Auferstehung der Toten? Haben es die Jünger einfacher gehabt an den Auferstandenen Christus zu glauben? Aus den neutestamentlichen Schriften wissen wir, dass die Jünger lange gebraucht haben, zunächst den Kreuzestod Jesu zu verkraften und dann an seine unfassbare Auferstehung zu glauben. Sie waren völlig überfordert über die neue Dimension des Lebens Jesu. Auch sie mussten lernen, wie der moderne Mensch, damit umzugehen, die Auferstehung zu fassen und zu deuten. Auch sie mussten lernen, dass die Dimension der Wirklichkeit nicht nur auf die irdische Dimension beschränkt ist.

 

In unserem menschlichen Leben gibt es eben Dinge, die „fassbar“ und „greifbar“ sind und, die „unfassbar“ und „ungreifbar“ sind. Es gibt Dinge, die wir „wissen“ können und die wir nicht „wissen“, sondern „glauben“ können. Über Gott wissen wir eigentlich nicht so wie über alles andere. Gott ist über all unsere Vorstellungsmöglichkeiten hinaus. Niemand hat Gott je gesehen, weil er nicht einfach ein Gegenstand ist wie alles andere. Genauso hat niemand die Auferstehung jemals erlebt. Wir können uns ein Leben nach dem Tod nicht vorstellen. Wir können darüber auch nichts „wissen“.

 

Trotzdem können wir an Gott und an die Auferstehung glauben. Und wir sprechen über diese Dinge anders als über Dinge in der Natur. Hier redet die Bibel nur in Bildern und Symbolen. Da ist die menschliche Sprache sehr begrenzt. Die übernatürlichen Wirklichkeiten übersteigern die menschlichen Ausdrucksmöglichkeiten. Die Bilder und Symbole bringen uns Gott nah, wir müssen sie nur zu lesen verstehen. Nur ein paar Beispiele, mit welch unterschiedlichen Bildern die ersten Christen die Auferstehung Jesu aus dem Tod bekennen: „er ist auferstanden“, „er wurde auferweckt“, „er wurde erhöht“, „er wurde in den Himmel erhoben“, „auf den Platz zur Rechten Gottes erhoben“, „er hat einen Namen, der größer ist als alle Namen“, „der Tod hat keine Macht mehr über ihn“.

 

Mit diesen Bildern beschreiben die ersten Christen Jesu Auferstehung, seinen Übergang in die Transzendenz Gottes. All diese Bilder bringen zum Ausdruck: Jesu gewaltsamer Tod am Kreuz war nicht sinnlos. In seinem Sterben ist er in das ewige, ganz andere, verborgene Leben bei Gott aufgenommen worden, in ein Leben, das keinen Tod mehr kennt. Er lebt seit seiner Auferstehung „im Himmel“, in der endgültigen Welt Gottes. Zu dieser Dimension der Wirklichkeit haben wir Menschen keinen Zugang. Es sind Bilder aus unserer irdischen Sprache, die versuchen, das Unsagbare zu sagen. Und das ist alles andere als eine Selbstverständlichkeit. Aber genau diesen Glauben haben Christen seit der Auferstehung Christi bekannt.

 

Das ist symbolische Sprache. Aber ohne bildliche, symbolische Aussagen können wir gar nicht über Gott sprechen. Meinen wir, dass das alles sehr vage ist und der Osterglaube wenig mit unserem konkreten Leben zu tun hat? Die ersten Christen und seither viele Menschen bis heute haben in der Auferstehung Christi eine solche Kraft erfahren, die alle Widerstände zu durchbrechen vermochte. Aus den mutlosen Jüngern erwachten geistvolle Verkünder des Glaubens, einfache Christen setzen sich ein für Frieden, Solidarität und Mitmenschen überall in der Welt. Der Auferstehungsglaube hat nie seine Kraft verloren. Auch uns treibt der Glaube an die Auferstehung von den Toten alle äußeren und inneren Begrenztheiten und Widerstände zu durchbrechen, immer wieder neu anzufangen, uns neu auf das Gute auszurichten. Ohne Ostern wären wir, bildlich gesprochen, wie ausgelaugte Menschen.

 

Ihr P. Nicholas

Gottesdienste
Mein Sohn, deine Sünden sind dir vergeben!
Mk. 2, 5
Pfarre Gnadendorf
Kircheng. 6
2151 Asparn an der Zaya

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