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Predigt zu Allerseelen 2025

Die Predigt des ernannten Erzbischofs Josef Grünwidl zu Allerseelen am 2. November 2025 im Stephansdom:

02.11.2025
© Erzdiözese Wien/Stephan Schönlaub
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Liebe Schwestern und Brüder!

 

 

Allerseelen fällt heuer auf einen Sonntag, und mit dem Sonntag kommt österliches Licht in dieses Requiem. Trotzdem, auch im österlichen Licht bleibt Allerseelen ein Tag der gemischten Gefühle: Dankbarkeit und Trauer, Abschiedsschmerz und Wiedersehenshoffnung, der Glaube an ein Leben nach dem Tod, aber auch unsere Fragen und Zweifel, das alles hat heute Platz. Sehr gemischt ist es ja auch in der Sequenz des Requiems von Michael Haydn vor dem Evangelium zugegangen. Da war vom strengen Richter, von Angst und Schrecken die Rede, aber auch das „voca me cum benedictis“ – Herr, rufe mich im Tod auf die Seite der Geretteten und Gesegneten haben wir gehört. Und mit der Bitte „pie Iesu“ – milder, guter Jesus, gib ihnen die Ruhe ist die Sequenz ausgeklungen.

 

Der Sonntag, der Tag der Auferstehung des Herrn, kann unseren gemischten Gefühlen am Allerseelentag eine österliche Ausrichtung geben. Dazu ein paar Gedanken:

„Wir wissen: wenn unser irdisches Zelt abgebrochen wird, dann haben wir eine Wohnung von Gott, ein nicht von Menschenhand errichtetes ewiges Haus im Himmel.“ Paulus vergleicht das Menschenleben mit einem Zelt, das rasch und problemlos abgebaut werden kann. Trotz aller medizinisch-technischen Fortschritte hat unser Leben auch im 21. Jh immer noch Zeltcharakter, denn wir haben unser Leben und unsere Lebenszeit weit weniger im Griff als uns lieb ist. Doch Paulus lässt es damit nicht bewenden und verspricht: Wenn das irdische Zelt abgebrochen wird, übersiedeln wir in ein ewiges Haus, in die himmlische Heimat, die Gott uns bereitet hat.

 

Eine erste österliche Trostbotschaft des Allerseelentags lautet: Sterben bedeutet nicht: aus und vorbei, sondern heimgehen, heimkommen, erwartet werden. Ziel unserer Lebensreise ist nicht die letzte Ruhestätte im Grab, sondern die Heimat im Himmel.

Welche Bedeutung soll man dem Grab und der letzten Ruhestätte beimessen? Diese Frage ist nicht einfach zu beantworten. Bestattungsformen ändern sich:

Die Kirche hat lange nur die Erdbestattung akzeptiert, mittlerweile sind auch Feuerbestattungen und Naturbestattungen kirchlich erlaubt. Denn nicht Grab und Bestattungsort sind unser Ziel, sondern der Himmel. Wenn unsere Verstorbenen im Himmel sind, stellt sich die Frage: Wo ist der Himmel? Diese Frage – Wo ist der Himmel? - wurde schon an den hl. Augustinus gerichtet, und er hat geantwortet: Gott selbst ist dieser Ort.

 

Und noch ein Blick auf das Evangelium: Jesus hat in der Stadt Nain den Kondukt angehalten und die Träger mussten die Totenbahre abstellen. „Ich befehle dir, junger Mann, steh auf!“ – Zeichenhaft blitzt in dieser Totenerweckung das Wunder von Ostern auf. Der Gang der gesamten Menschheitsgeschichte ist ja vergleichbar mit einem einzigen, langen Kondukt. Alle vor uns sind gestorben, und auch wir und unsere Nachkommen werden sterben bis zum Ende der Zeit. Gott hat in der Auferweckung seines Sohnes den Trauerzug der Weltgeschichte unterbrochen und gezeigt, dass nicht der Tod, sondern dass Gott das letzte Wort hat, und sein letztes Wort für uns heißt: Steh auf zum Leben in Fülle!  

 

Diese österliche Perspektive soll uns prägen. Es geht ja heute am Allerseelentag nicht nur um unsere lieben Verstorbenen, sondern wir schauen auch auf den eigenen Lebensweg und Jesus sagt heute auch zu uns: Steh auf! Verschlaf nicht dein Leben! Nimm jeden Tag dankbar als Geschenk an und denk daran: Es geht nicht darum, dass dein Leben mehr Tage hat, sondern dass deine Tage mehr Leben haben und zur erfüllten Zeit werden!

Der Ruf Jesu „Steh auf!“ richtet sich auch an unsere Gesellschaft. Denn im Blick auf die Altersstruktur der österreichischen Bevölkerung kommen große Herausforderungen auf uns zu, und es ist höchste Zeit aufzustehen und sich diesen Aufgaben zu stellen. Pflege, Palliativstationen und die Hospizidee müssen gefördert und ausgebaut werden. Gutes Sterben ermöglichen, Schmerzen und andere Symptome lindern und eine würdevolle Begleitung bis zum letzten Atemzug ermöglichen, darum geht es. Es darf nicht der Eindruck entstehen, ein friedliches würdevolles Sterben sei nur mit dem assistierten Suizid möglich. Damit wir uns nicht missverstehen: Es steht mir nicht zu und es liegt mir fern, über Menschen zu urteilen, die sich für den assistierten Suizid entscheiden. Dieser Schritt ist zu respektieren und ich kann und will ihn in keiner Weise kommentieren.

Aber ich bin betroffen und traurig, dass es in unserer Gesellschaft soweit kommt, dass Menschen in Extremsituationen nur mehr diesen Ausweg sehen. Ich frage mich: Unternehmen wir alles Menschenmögliche, damit Schwerkranke und Sterbende bis zuletzt schmerzfrei und würdevoll leben und gut begleitet sterben können?

 

Der Wert einer Gesellschaft zeigt sich auch darin, wie sie mit Alten, Kranken und Sterbenden umgeht. Hier sollte der Grundsatz gelten: Jeder Mensch soll die Möglichkeit haben, in Würde und Frieden an der Hand eines anderen, aber nicht durch die Hand eines anderen zu sterben.

Nach dem Zelt, das rasch abgebrochen werden kann und der ewigen Heimat im Himmel, nach der tröstlichen Botschaft, dass der Tod ein Heimgang ist und dem österlichen Ruf „Steh auf!“, der nicht nur unseren lieben Verstorbenen, sondern auch uns allen gilt, schließe ich mit einem Wort des Dichters und Philosophen Novalis. In einem Gedicht fragt er: Wohin gehen wir? – und antwortet: Immer nach Hause!

 

Wir feiern den Allerseelentag an einem Sonntag im Vertrauen, dass unsere lieben Verstorbenen zu Hause in der himmlischen Heimat bei Gott angekommen sind. Wir sind noch auf dem Weg. Wir gehen auf unserem Lebensweg im Licht von Ostern und sind zuversichtlich: Wohin wir auch gehen, wir gehen immer nach Hause, unserer himmlischen Heimat entgegen. 

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