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15.03.2020 · Glaube · Spiritualität

Lebendig (Joh 4,5-26. 39a. 40-42)

Sie braucht sich nicht verstecken, nicht zu schützen, sondern sie erlebt, wie sie in der Begegnung mit Jesus lebendig wird. Der Mantel der Schwere, der Verletzungen und der tiefen Traurigkeit gleitet weg und in ihrem Inneren spürt sie lebendiges Wasser.

Markus Beranek schreibt in der Zeitung der Erzdiözese Wien "Der SONNTAG" seine Gedanken zum Evangelium zum 3. Fastensonntag ( 15. März 2020)

 

Das Wort zur Schrift - meine Gedanken zum Evangelium

 

mit Impuls - Inspiriert vom Evangelium

 

zum 3. Fastensonntag, Johannes 4,5–26. 39a.40–42

 

Die Sonntagsevangelien dieses Jahres begleiten Erwachsene auf ihrem Weg zur Taufe am Osterfest. Und sie laden uns ein, unser eigenes Getauftsein mehr zu entdecken. Denn Jesus berührt uns in der Sprache des Trostes, der Freude und des Friedens, die uns aus aller Erstarrung herausholt und lebendig werden lässt.

 

Etwa neunzig Frauen und Männer aus unserer Diözese haben am Beginn der Fastenzeit im Zuge ihrer Vorbereitung auf die Taufe in der Zulassungsfeier einen großen Schritt auf ihrem Weg gemacht.

 

Am Vorabend habe ich die persönlichen Berichte gelesen, wie Menschen ihren Zugang zum christlichen Glauben gefunden haben. Wie ein roter Faden zieht sich dabei die Erfahrungen von Trost, Freude und Frieden durch. Diese Erfahrungen haben auch die Feier bestimmt. Ich habe viel Sehnsucht nach Gott und viele strahlende Gesichter erlebt, die das Gefühl ausgedrückt haben, „angekommen zu sein“.


Das heutige Evangelium erzählt uns von einer Frau, die auf eine ganze Reihe gescheiterter Beziehungen zurückblickt. Ich stelle mir vor, dass sich da eine ganze Menge von Verletzungen und Enttäuschungen tief eingebrannt haben. All das wirkt sich wie ein schwerer Mantel aus, der jede innere Lebendigkeit verunmöglicht. Völlig zufällig ergibt sich das Gespräch mit dem fremden Mann und auf einmal fühlt sich ihr ganzes Leben anders an.

 

Selbst als Jesus die wunden Punkte ihres Lebens anredet wird ihr leichter ums Herz. Sie braucht sich nicht verstecken, nicht zu schützen, sondern sie erlebt, wie sie in der Begegnung mit Jesus lebendig wird. Der Mantel der Schwere, der Verletzungen und der tiefen Traurigkeit gleitet weg und in ihrem Inneren spürt sie lebendiges Wasser.

 

Es ist die Spur des Trostes, der Freude und des Friedens die Jesus in ihr hinterlässt und sie erlebt „angekommen zu sein“ – so wie unsere Taufwerber*innen mit all den ganz unterschiedlichen Erfahrungen, die sie aus ihrer Lebensgeschichte mitbringen.


Es ist nicht nur die Geschichte dieser Frau, nicht nur die Geschichte unserer Taufwerber*innen; es ist meine eigene Geschichte und die Erfahrung, die ich so oft machen darf, wenn ich mich in der Früh hinsetze, die Bibel lese und ein wenig Zeit der Stille halte. Dann entdecke ich oft im biblischen Text das lebendige Wasser Jesu.

 

Immer wieder merke ich, wie die morgendliche Müdigkeit in Zuversicht umschlägt und die Dinge, die mir im Magen liegen zu Herausforderungen werden, in denen ich das lebendigen Wasser Jesu entdecken kann. Diese Chance möchte ich auch anderen geben und unser ganzer Diözesanprozess hat zum Ziel, dass das besser gelingt.   

 

Evangelium

nach Johannes 4,5–26. 39a.40–42

 

In jener Zeit kam Jesus zu einem Ort in Samarien, der Sychar hieß und nahe bei dem Grundstück lag, das Jakob seinem Sohn Josef vermacht hatte. Dort befand sich der Jakobsbrunnen. Jesus war müde von der Reise und setzte sich daher an den Brunnen; es war um die sechste Stunde.


Da kam eine samaritische Frau, um Wasser zu schöpfen. Jesus sagte zu ihr: Gib mir zu trinken! Seine Jünger waren nämlich in den Ort gegangen, um etwas zum Essen zu kaufen. Die samaritische Frau sagte zu ihm: Wie kannst du als Jude mich, eine Samariterin, um Wasser bitten? Die Juden verkehren nämlich nicht mit den Samaritern.

 

Jesus antwortete ihr: Wenn du wüsstest, worin die Gabe Gottes besteht und wer es ist, der zu dir sagt: Gib mir zu trinken!, dann hättest du ihn gebeten, und er hätte dir lebendiges Wasser gegeben.

 

Sie sagte zu ihm: Herr, du hast kein Schöpfgefäß, und der Brunnen ist tief; woher hast du also das lebendige Wasser? Bist du etwa größer als unser Vater Jakob, der uns den Brunnen gegeben und selbst daraus getrunken hat, wie seine Söhne und seine Herden?


Jesus antwortete ihr: Wer von diesem Wasser trinkt, wird wieder Durst bekommen; wer aber von dem Wasser trinkt, das ich ihm geben werde, wird niemals mehr Durst haben; vielmehr wird das Wasser, das ich ihm gebe, in ihm zur sprudelnden Quelle werden, deren Wasser ewiges Leben schenkt. Da sagte die Frau zu ihm: Herr, gib mir dieses Wasser, damit ich keinen Durst mehr habe und nicht mehr hierher kommen muss, um Wasser zu schöpfen.


Er sagte zu ihr: Geh, ruf deinen Mann und komm wieder her! Die Frau antwortete: Ich habe keinen Mann. Jesus sagte zu ihr: Du hast richtig gesagt: Ich habe keinen Mann. Denn fünf Männer hast du gehabt und der, den du jetzt hast, ist nicht dein Mann. Damit hast du die Wahrheit gesagt. Herr, ich sehe, dass du ein Prophet bist. Unsere Väter haben auf diesem Berg Gott angebetet; ihr aber sagt, in Jerusalem sei die Stätte, wo man anbeten muss.

 

Jesus sprach zu ihr: Glaube mir, Frau, die Stunde kommt, zu der ihr weder auf diesem Berg noch in Jerusalem den Vater anbeten werdet.

 

Ihr betet an, was ihr nicht kennt, wir beten an, was wir kennen; denn das Heil kommt von den Juden. Aber die Stunde kommt, und sie ist schon da, zu der die wahren Beter den Vater anbeten werden im Geist und in der Wahrheit; denn so will der Vater angebetet werden. Gott ist Geist, und alle, die ihn anbeten, müssen im Geist und in der Wahrheit anbeten.

 

Die Frau sagte zu ihm: Ich weiß, dass der Messias kommt, das ist: der Gesalbte – Christus. Wenn er kommt, wird er uns alles verkünden. Da sagte Jesus zu ihr: Ich bin es, ich, der mit dir spricht.


Viele Samariter aus jenem Ort kamen zum Glauben an Jesus auf das Wort der Frau hin, die bezeugt hatte. Als die Samariter zu ihm kamen, baten sie ihn, bei ihnen zu bleiben; und er blieb dort zwei Tage.

 

Und noch viel mehr Leute kamen zum Glauben an ihn aufgrund seiner eigenen Worte. Und zu der Frau sagten sie: Nicht mehr aufgrund deiner Aussage glauben wir, sondern weil wir ihn selbst gehört haben und nun wissen: Er ist wirklich der Retter der Welt.

 

 

Impuls

Inspiriert vom Evangelium
 

Schauen sie auf dievergangene Woche zurück.
Welche Begegnungen und Situationen haben sie angerührt, sie lebendig gemacht, Trost, Freude und Frieden ein wenig spürbar werden lassen?

 

Vielleicht lohnt es sich, sich die eine oder andere Erfahrung aufzuschreiben und die Sammlung an Erfahrungen dann einige Monate später wieder zu lesen.

 

Welches Wort aus dem Evangelium rührt sie heute an und kann sie für die nächsten Tage ermutigen und begleiten?

 

zurück zum Wort zur Schrift - meine Gedanken zum Evangelium

 

erstellt von: Der SONNTAG / Markus Beranek
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Weitere Informationen:

Markus Beranek
ist Pastoralamtsleiter der Erzdiözese Wien.


"Das Wort zur Schrift"

 

 

Gedanken zum Evangelium


 

Wir bieten hier den Pfarren die Doppelseite des SONNTAG mit den Schriftstellen und dem Evangeliumskommentar zum Ausdruck als *pdf an.


 

weitere Informationen zu

 

Der SONNTAG
die Zeitung der Erzdiözese Wien
Stephansplatz 4/VI/DG
1010 Wien
T +43 (1) 512 60 63
F +43 (1) 512 60 63-3970

E-Mail-Adresse: redaktion@dersonntag.at

 
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