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31.03.2016 · Barmherzigkeit

Die Geschichte hinter unseren Barmherzigkeits-Ikonen

Barmherziger Jesus

2 Ikonen des "Barmherzigen Jesus" sind in zwei Kirchen mit Heiliger Pforte zu finden.

Das Jahr 2016 steht im Zeichen der Barmherzigkeit. Aus diesem Grund gestalteten Schwestern aus Maria Jeutendorf zwei Ikonen mit dem Bild des Barmherzigen Jesus. Sie sind in zwei Wiener Kirchen ausgestellt und auf Beichtzettel gedruckt in der Materialstelle der Erzdiözese Wien kostenlos zu beziehen.

Inspiration für die Gestaltung der zwei Ikonen holten sich die Karmeliterinnen bei einem Gemälde von Adolf Hyla. Es wird im polnischen Krakau aufbewahrt. Darauf ist Jesus Christus abgebildet, wie er aus einem fast schwarzen Hintergrund heraustritt und aus seiner Brust zwei Strahlen hervorbrechen.

 

So war Jesus 1931 der Hl. Sr. Faustina erschienen und hatte ihr den Auftrag zur Verbreitung seines Bildes und zur Anbetung der göttlichen Barmherzigkeit gegeben. Er nannte ihr auch die Bildunterschrift „Jesus ich vertraue auf dich!“, die auch eine der Maria Jeutendorfer Ikonen ziert. Neben dem ursprünglich nach ihren Vorgaben gemalten Bild entstanden verschiedene Versionen und auch Adolf Hyla malte die Erscheinung nach seiner eigenen Vorstellung. Die Karmelitinnen aus Maria Jeutendorf wollten jedoch keine Kopie seines Originalbildes machen, sondern „etwas, das wirklich bei uns hergestellt worden ist.“

 


 

Ikone Barmherziger Jesus (St. Rochus)
Ikone Barmherziger Jesus (Karmeliterkirche)

Die beiden Ikonen könne nauch als Gebetsbilder in der Materialstelle der Erzdiözese bezogen werden.


 

Eine überraschende Farbe für die Mandorla

Besonderen Wert legten die Schwestern beim Schreiben der Ikonen, wie das Herstellen im Fachjargon heißt, auf die Gestaltung der Mandorla. Dieser „Schein“, der die Jesus-Figur umgibt, ist wie im offiziellen Logo zum Jahr der Barmherzigkeit auch bei den beiden Ikonen in Blautönen gehalten. Das Blau soll verdeutlichen, wie Christus das Licht in das Dunkel der Welt bringt, ist allerdings ungewöhnlich für eine Ikone.

 

„Ich hab unwillkürlich Angst gehabt, weil Blau eigentlich eine kalte Farbe ist. Es ist mir so vorgekommen, dass sich dadurch die Barmherzigkeit nicht so ausdrücken lässt. Deshalb habe ich ganz bewusst versucht die Mandorla, wie das in der Ostkirche bei den Ikonen gemacht wird, in warmen Farben auszudrücken. Und die Farben der Mandorla, aus denen Christus praktisch hervorgeht oder die ihn umgeben, sind auch die Farben der Sakramente in dem Bild.“ Deshalb wechseln sich bei einer Ikone die Blautöne mit roten und goldenen Elementen ab. Das Blau hebt sich dennoch deutlich vom goldenen Hintergrund der Ikonen ab. Dieses Gold symbolisiert die Herrlichkeit Gottes.

 

Spätantike und mittelalterliche Impulse für die Gestaltung

Wichtig war den Karmelitinnen auch die Darstellung der Strahlen aus Jesus‘ Brust. „Aus der Seite des Herrn brechen zwei Ströme hervor, die die Sakramente der Kirche verkörpern, also ausdrücken wollen, dass die Gnade Gottes – oder die Barmherzigkeit Gottes – zu uns kommt in den Sakramenten.“ Diese beiden Sakramente – die Taufe und die Eucharistie – werden auch durch den weißen und den roten Strahl symbolisiert.

 

Die Lesehore genau des Tages, an dem sie das Projekt begonnen hatte, gab einer der Schwestern für die Gestaltung ihrer Ikone einen weiteren Impuls. Theodoret von Cyrus schreibt: „Ähnlich wie Adam wurde dem Herrn Jesus Christus die Seite geöffnet. Doch wies er damit nicht auf die aus der Seite Adams hervorgegangene Frau hin, die durch ihre Täuschung den Tod erzeugt hat, sondern auf die Quelle, die mit ihren zwei Strömen der Welt das Leben gibt: Der eine schafft uns neu im Taufbrunnen und kleidet uns mit dem Gewand der Unsterblichkeit, der andere nährt die Kinder am heiligen Tisch.“ Aus diesem Grund befinden sich am Rand ihrer Ikone die Symbole für Taufe und Eucharistie um noch einmal eindeutig auf die Strahlen als Sakramente hinzuweisen.

 

Ergänzend nennen die beiden Schwestern die französische Schwester Margareta Maria Alacoque. Sie wird Jüngerin des Herzens genannt, weil ihr im 17. Jahrhundert das göttliche Herz erschienen war, aus dem Gnadenströme flossen. Ähnlich wie Sr. Faustina Jahrhunderte später war es ihr ein Anliegen zur Verehrung der Barmherzigkeit Gottes aufzurufen.

 

Ikonen schreiben ist Kopfsache

Besonders ist an der Herstellung von Ikonen, dass sie keine einfachen Abbildungen sind. Sie sollen das Göttliche in die Welt bringen. Deshalb gehört zum Schreiben einer Ikone nicht nur Kreativität und Handwerkskunst, sondern vor allem eine besondere innere Haltung des Künstlers. Diese kann zum Beispiel im Gebet erreicht werden.

 

„Ich habe in dieser Zeit die Novene gebetet zur Barmherzigkeit der Sr. Faustina. Ich habe in dieser Zeit sehr viel gebetet, vor allem auch um die Barmherzigkeit Gottes, dass wirklich Christus die Menschen anspricht, berührt.“ So wird die Ikone zum gemalten Glauben, um „Liebe, Verzeihen, und eben auch die Barmherzigkeit weiterzugeben, weiter erfahrbar zu machen. Das, meine ich, ist einfach so ein wichtiges Anliegen in unserer Zeit oder in diesem Jahr der Barmherzigkeit.“

erstellt von: Kristina Weimer
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Fotos
Weitere Informationen:

Jahr der Barmherzigkeit

 

Karmeliterkirche Wien

 

St. Rochus (Wien)

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