Melanie hat ihren Kirchenaustritt nach einigen Wochen widerrufen. Bereut hat sie es keinen Moment, ganz im Gegenteil, während der Krankheit ihrer Tochter war sie dankbar.
Vor einigen Jahren erklärte Melanie ihren Kirchenaustritt, da sie sich mit vielen gesellschaftlichen Positionen der Kirche nicht identifizieren konnte. Doch nach dem Austritt kamen die ersten Zweifel, es fühlte sich für sie nicht richtig an. "Ich war damals lange mit einer Freundin spazieren. Die hat mich eine ewig Suchende genannt. Mir aber auch erklärte, wenn es sich nicht richtig anfühlt, könne ich den Austritt widerrufen." Wenig später kam dann ein Brief von Kardinal Schönborn, den alle Ausgetretenen bekommen und Melanie entschloss sich, das Gespräch zu suchen. "Nach einigem hin und her kam dann tatsächlich ein langes Gespräch mit einem Mitarbeiter zustande und ich beschloss den Austritt zu wiederrufen."
Bereut hat sie ihre Entscheidung seither keinen einzigen Moment. "Ich habe kirchlich geheiratet, unsere Tochter ist getauft", erzählt sie, und wie dankbar sie für die Kirche war, als ihre Tochter mehrere Stunden operiert werden musste. "Damals war ich in der Wartezeit viel in der Spitalskapelle und habe nachgedacht, gebetet, gewartet. Auch der Spitalsseelsorger war eine große Unterstützung. Es hätte sich für mich falsch angefühlt, wenn ich nicht mehr Kirchenmitglied gewesen wäre, auch wenn die Kapelle jeder benutzen darf."
Stimmt sie heute mit allem was die Kirche sagt überein? "Nein", erklärt sie lachend. "Aber ich fühle mich zu Hause. Ich stimme ja auch nicht mit allem, was meine Verwandten oder meine Freunde sagen, überein."