In Europa herrscht wieder Krieg. Die Grenzen der Ukraine und die des Völkerrechtes wurden ohne jede Achtung überschritten. Krieg ist menschengemachtes Übel, eine besonders verwerfliche und grobschlächtige Art der „Konfliktlösung“.
Böses wie ein Aggressionskrieg ist als Böses zu benennen. Und zugleich birgt das in sich die Versuchung, sich selbst vom Bösen ganz freizusprechen. Die gegenwärtige Fastenzeit im Kriegszustand fordert auf, die eigenen Grenzverletzungen gegenüber anderen Menschen konsequent zu unterlassen.
Und doch gibt es auch die guten Grenzüberschreitungen, wenn Menschen angesichts fremder Not frühere Zurückhaltungen ablegen. In den letzten Monaten war viel von pandemiebedingter Polarisierung die Rede. Jetzt ist auf einmal Corona weniger interessant, und man hält angesichts weit größerer Probleme zusammen. In Österreich gibt es viel Hilfsbereitschaft, auch für die Aufnahme von Flüchtenden.
Das sind vor allem Frauen und Kinder, woran am Weltfrauentag, 8. März, besonders zu erinnern ist. Eine Grenzüberschreitung täte allerdings noch Not: Angesichts des menschengemachten Klimawandels die Schwelle der eigenen Bequemlichkeit zu überschreiten, bevor eine nächste Krise unbeherrschbar wird, eine, die sogar Kriege in den Schatten stellt.
Die Fastenzeit lädt dazu ein, bei sich selbst zu beginnen: durch kultivierte Arten der Konfliktbearbeitung, durch konkrete Hilfeleistungen, durch Bereitschaft zum Konsumverzicht und durch vermehrtes Gebet. Wenn diese Grenzen überschritten werden, heilen Wunden.