Wohlstand besteht darin, dass die Grundbedürfnisse des Lebens (Gesundheit, Kleidung, Nahrung, Behausung, Bildung, Sicherheit) befriedigt sind. Um Wohlstand zu messen – da bin ich mit vielen Experten einer Meinung – ist das Bruttoinlandsprodukt (BIP) keine ausreichende Kenngröße.
Bei uns in Österreich herrscht Gott sei Dank seit einigen Jahrzehnten weitest verbreiteter (aber noch nicht flächendeckender) Wohlstand. Diese Entwicklung hatte tatsächlich mit Wirtschaftsleistung zu tun.
Wenn Wohlstand nun noch weiter wachsen soll, wird das jedoch eine andere Art von Wachstum sein bzw. wird anderes in das BIP einzurechnen sein, wenn es weiterhin Hauptkriterium für die Wirtschaftspolitik sein soll. Wohlstand in Zukunft wird heißen: unverbaute Landschaft, reines Trinkwasser, Ruhe und Muße (statt Freizeitstress), intakte Tier- und Pflanzenwelt, attraktiver öffentlicher Verkehr (statt Zunahme des Individualverkehrs), friedliche Konfliktlösungsmethoden, echte Wahlfreiheit zwischen beruflicher Erwerbsarbeit und Arbeit für die Familie.
Das wird nur zu erreichen sein, wenn in das BIP nicht nur die Produktion von Gütern und Dienstleistungen eingerechnet werden, sondern auch die Bedeutung einer unverdorbenen Umwelt, von Lebensqualität oder auch Kostenwahrheit (z.B. für den Individualverkehr, besonders für Lkws). So gesehen würde sich ebenso rechnerisch herausstellen, dass Wohlstand nicht bedeutet, im Jänner frische Erdbeeren kaufen zu können, sondern auch neben einer Autobahn gute Lebensbedingungen vorzufinden. Ich bin für Wohlstand, aber für echten!