Die Ratschenkinder gehen wieder durch die Gassen und ersetzen die Glocken. Die Kirchen sind kahl und ungeschmückt, besonders am Karfreitag. Die heiligsten Tage im Jahr sind gekommen, die Kar- und Ostertage.
Wie mag es damals in Jerusalem zugegangen sein? Jesus feierte mit seinen Aposteln das letzte Abendmahl (Gründonnerstag). Ich ahne nur, wie es Jesus den Hals zugeschnürt haben muss. Dann seine Festnahme im Garten, nachdem einer seiner eigenen Leute, Judas, ihn an die unkundigen Römer verraten hatte.
Sie werden mit ihm nicht zimperlich umgegangen sein. Die ganze Nacht von Donnerstag auf Freitag wurde er geschlagen, verspottet und verhört. Übernachtig, erschöpft, schmerzgepeinigt musste er am Freitag das Kreuz hinaus vor die Stadt schleppen. Dort haben sie ihn dann hingerichtet.
Wie mag seinen Freunden ums Herz gewesen sein? Petrus, heißt es, hat alle Verbindung mit ihm abgestritten. Alle haben sich versteckt oder nur von Ferne zugeschaut. Nur Maria, seine Mutter, einige Frauen und der Apostel Johannes waren sichtbar beim Kreuz.
All das wissen wir mit Sicherheit über Jesus von Nazereth. Erstaunlicherweise glauben und bekennen Christen seit altersher, dass er selbst zugleich Mensch und Gott ist! Ein sehr erstaunliches Gottesbekenntnis, von einem Gott, der die schlimmsten Abgründe des Menschlichen kennt und durchlebt hat.
Dieses Osterfest lädt dazu ein, den Weg Jesu betend mitzugehen, betend für alle Menschen, die heute diese grauenhaften Erfahrungen machen.