„Das kann doch nicht alles gewesen sein!“ Wie oft denke ich das inmitten von Alltagssorgen, die mich fesseln. Das denken viele junge Menschen, die sich eine bessere Welt wünschen. Das meinen Künstler, wenn sie versuchen, das Herz des Publikums zu berühren. Das meinen Menschen, wenn sie am Grab ihrer Lieben trauern. Das empfinden alle, die wie gelähmt nicht wissen, wie sie auf den Krieg in der Ukraine reagieren sollen.
Ja, es gibt mehr als das Machbare und das Begreifliche! Genau das sagt uns das Osterfest. Jesus ist von den Toten auferstanden, das ist unbegreiflich, unfassbar und dennoch wahr. Denn das Leben hat mehr zu bieten als das Mess- und Kalkulierbare, mehr als die 70, 80 oder 90 Jahre Lebenserwartung. Das Leben ist nach oben hin offen, transzendent, sagt man auch. Wir leben eingebettet in eine größere Wirklichkeit, die wir nur ahnen, aber noch nicht fassen können.
Die Auferstehung Jesu hat seinen Jüngern und damit der Weltgeschichte einen Einblick in diese umfassende, größere Wirklichkeit geschenkt. Sie kommt uns tatsächlich auch schon vor dem Tod da und dort fühlbar nahe (von Ergriffenheit und Wundern sprechen Menschen dann), wird aber erst nach dem Tod offenbar werden. Ihr Wesen ist Liebe.
Ostern ist deshalb mehr als ein langes Wochenende, es ist eine Art und Weise, das Leben zu verstehen. Aus diesem Grund feiert die Kirche Ostern nicht nur am Ostersonntag, sondern 50 Tage lang, bis Pfingsten. Diese Osterzeit ist die Zeit, um die österliche Seinsweise einzuüben. Ich wünsche Ihnen in diesen Wochen wunderbare Entdeckungen der größeren Wirklichkeit mitten in Ihrem Leben. In diesem Sinn: gesegnete Ostern!