Priesterwechsel in den Pfarren werden üblicherweise per 1. September durchgeführt. Sie werden meistens im Mai und Juni davor spruchreif. So war das auch bei mir im Jahr 2005, als ich von Großmugl und Herzogbirbaum im Weinviertel nach Baden gewechselt bin.
Die häufigste an mich gerichtete Frage damals war: „Herr Pfarrer, wollen Sie oder müssen Sie gehen?“ Ich hatte meine liebe Not damit, zu erklären, dass es mehr als nur diese beiden Möglichkeiten gibt.
Bei mir war das damals so, dass mich der Erzbischof (Kardinal Schönborn) auf einen möglichen Wechsel angesprochen hat. Nach meiner Erinnerung hat er mir den Wechsel nahegelegt, ohne ihn zu seinem ausdrücklichen Wunsch oder Befehl zu machen. Ich habe damals gebetet und in mich hineingespürt und in mir wahrgenommen, dass es Gott selbst ist, der durch den Bischof an meinem Herzen und meiner Lebensplanung rüttelt und mich wegholt.
Ich kann nicht sagen, dass ich weggehen wollte, weil ich in meinen beiden Pfarren überaus zufrieden war und mich wohlfühlte. Ich musste auch nicht gehen, es war mir nicht im Gehorsam aufgetragen worden. Ich hatte ausgelöst durch das Wort des Bischofs den Ruf Jesu vernommen: „Mach dich wieder auf den Weg, folge mir!“
Seit ich Bischofsvikar bin, versuche ich, diesen geistlichen Weg mit den Priestern im Vikariat zu gehen. Manchmal gelingt es besser, manchmal nicht so gut. Wichtig ist mir, dass es mehr gibt, als Wollen und Müssen, es gibt auch die Stimme Gottes, die ruft. Sein Ruf kommt von außen, nicht aus meinem Wollen, aber Gott zwingt nicht, indem Sinn „muss“ ich auch nicht folgen. Es ist wohl eine Frage der Liebe…