In den nächsten Wochen möchte ich hier ein paar Hinweise zum Umgang mit Angst geben. Aus gegebenem Anlass, denn wir haben ja zur Zeit mehrfache Krisen in unserer Gesellschaft. Dazu kommen noch die persönlichen Herausforderungen jedes Einzelnen.
Was hilft mir zum Umgang mit Krisen?
Zunächst das Unterbrechen der Betriebsamkeit durchs Innehalten und Hinschauen auf das, was mich beschäftigt. Ich nehme mir jeden Tag Zeit für Stille, um aufmerksam zu sein auf Gefühle, die sich in meinem Herzen regen: Angst, Freude, Unsicherheit, Friede, Schuldgefühle, Dankbarkeit usw. Damit bin ich schon beim zweiten Schritt: Ich bemühe mich, Gefühle zu benennen, damit sie nicht so diffus präsent sind. Was einen Namen hat, ist bekannt und verliert seine Bedrohlichkeit (vgl. Märchen vom Rumpelstilzchen). Ich benenne Gefühle mitunter auch augenzwinkernd, etwa wenn ich zu mir selber sage: „Da schau, da bist du wieder, meine Angst. Du darfst da sein.“
Unterlässt man hingegen das Innehalten, Hinschauen und Benennen, ist die Gefahr groß, dass die unguten Gefühle dominant werden. Da sind sie ja auf jeden Fall, aber wenn man sich ihnen nicht wenigstens kurz zuwendet, werden sie störend und verstörend. Dann muss man immer mehr Energie aufwenden, um sie zu unterdrücken oder zu überhören. Das kann durch Dauerberieselung (über Bildschirme, Kopfhörer und sonstige Medien), Alkohol und sogar Drogen geschehen.
Innehalten, Hinschauen und Benennen kann jeder, kostet nichts und tut gut. Ich praktiziere das jeden Morgen in meiner Gebetszeit.