Antidiskriminierung ist eine gute Sache, wenn sie Minderheiten vor Willkür der Mehrheit schützt. Sie wird aber pervertiert, wenn es um die Abschaffung jeglicher Unterschiede geht. Dazu müsste man Menschen klonen, was ich nicht empfehle. Menschen sind nun einmal unterschiedlich. Alle zwar gleich an Würde, aber ansonsten andersartig. Deshalb ist es besser, die Unterschiede innerhalb einer pluralen Gesellschaft sichtbar zu machen und tolerant mit der Vielfalt umzugehen, gerade auch mit unterschiedlichen religiösen Einstellungen.
Leider gibt es in der EU und sogar in Österreich im Namen einer eigenartig verstandenen Antidiskriminierung immer wieder Tendenzen, Religion aus dem öffentlichen Leben zu verdrängen. Ich erinnere an Bestrebungen, christliche Bezeichnungen aus dem Alltagsleben zu bannen und an die Debatte über Kreuze in Krankenzimmern.
Die Sache wirkt lächerlich, aber sie ist mehrfach gefährlich: Sie versucht erstens, Religion als spaltend zu brandmarken, was recht verstandene Gottesliebe in Wahrheit nie ist. Sie versucht weiters, Religion aus dem öffentlichen Raum zu verdrängen, indem sie sie zur Privatsache erklärt. Jedoch: Religion ist zwar sehr persönlich, aber sicher nicht privat, weil sie alle Lebensbereiche eines Menschen prägt. Sie vermittelt drittens ein falsches Verständnis von Religionsfreiheit: So als sollte man frei von Religion werden, Religionslosigkeit sozusagen. Dabei meint Religionsfreiheit die Freiheit von jedem Zwang bei der Wahl der eigenen Religion – Religionsvielfalt.
Was wir brauchen, sind selbstbewusste, aber nicht überhebliche Christinnen und Christen, die zu ihrem Glauben stehen und ihn als froh- und freimachend erleben und vermitteln. Dann werden religiöse Unterschiede nicht als bedrohlich, sondern als bereichernd erlebt werden.