Weihnachten – das missverstandene Fest? Je pluraler die Gesellschaft wird, desto weniger werden ihre großen Feste von allen in derselben Weise verstanden. Man feiert zwar Weihnachten, aber worum es dabei geht, sehen Menschen sehr unterschiedlich.
Sachwissen: Wir feiern die Geburt Jesu vor 2.000 Jahren in Betlehem. Stimmt zwar, hat aber mit Glauben noch nichts zu tun.
Weit verbreitet: Wir feiern die Nächstenliebe. „Weihnachten ist immer dann, wenn wir Gutes tun“, oder ähnlich. Nur kann man einander jederzeit gut sein. Ist dann auch Weihnachten? Und gehen Menschen zu Weihnachten tatsächlich liebevoller miteinander um?
Traditionell: Familienfest! Weihnachten heißt Geschenke, essen, trinken und Zeit mit der Großfamilie verbringen.
Wirtschaft: Weihnachten ist das wichtigste Fest für den Handel und Beschäftigte freuen sich über die erwirtschaftete Lebensgrundlage.
Und was sagen gläubige Christen? Sie sehen die Geburt Jesu als Anlass dafür, sich daran zu erinnern, dass Gott in Jesus Mensch geworden ist. Weil Jesus von den Toten auferstanden ist, kann er jedem Menschen auf der Welt zu jeder Zeit nahe sein. Weihnachten ist ein Anlass, von Neuem darüber zu staunen, dass Menschsein unlöslich mit dem großen Geheimnis, das wir Gott nennen, verbunden ist. Das ist tatsächlich allen Menschen zugänglich. Ich vermute, dass das der tiefere Grund dafür ist, dass auch in unserer pluralen und manchmal oberflächlichen Gesellschaft das Weihnachtsfest so gut wie bei allen hoch im Kurs steht. Es lässt ahnen: Mein Leben hat mit Gott zu tun. Gesegnete Weihnachten!