Samstag 21. September 2024

Predigt 13.Sonntag, 26.06.2016

Liebe Schwestern und Brüder, „Es ist nicht gut, dass der Mensch allein bleibt.“ Diesen Satz kennen wir aus der Bibel, von der Beschreibung der Erschaffung der Menschen. Es ist ein Satz, der nicht nur die Ehe betrifft, sondern uns alle, unsere zwischenmenschlichen Verbindungen insgesamt. Die Kinder in der Schule in die Ecke zu stellen und dadurch sie aus der Gemeinschaft wenigstens zeitweise ausschließen, ist eine peinliche Strafe für sie. Die meisten Menschen sind gerne in einer Gemeinschaft mit den Anderen. Wir treffen uns gerne, wir feiern gerne, wir kommen gerne zusammen, um die Zeit gemeinsam zu verbringen. Wir gehören auch zu den verschiedensten Gemeinschaften, sei es Familie, Schulklasse, Pfarre, Musikkapelle, Nachbarschaft, Feuerwehr, Bergrettung usw. Wir profitieren von den Gemeinschaften, zu denen wir gehören. In den verschiedenen Gemeinschaften gibt es auch Regeln. Man kann nicht nur nehmen, man soll der Gemeinschaft seine Leistung geben, um sie aufzubauen und sie zu erhalten, sonst funktioniert es nicht und es ist egal, ob das eine kleine Gemeinschaft wie eine Familie ist, oder eine Gemeinschaft mit hunderten Mitgliedern. Jeder soll etwas leisten, etwas hineinbringen. Jeder soll nicht nur sein eigenes Interesse suchen, sondern das Gute in der Gemeinschaft sehen. Sehr treffend hat heute zu uns der Heilige Paulus gesprochen: „Das ganze Gesetz ist in dem einen Wort zusammengefasst: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst! Wenn ihr einander beißt und verschlingt, dann gebt acht, dass ihr euch nicht gegenseitig umbringt.“ Da kommen uns vielleicht vor Augen die zwischenmenschlichen Probleme, die wir schon erlebt haben. Wie oft passiert es in unserem Leben, dass statt miteinander die Probleme zu besprechen, ziehen wir die Anderen herein und dadurch eskalieren wir das Problem, statt eine gemeinsame Lösung zu suchen, versuchen wir zu rächen, statt dem Anderen zu zuhören, denken wir: „Ich zeige es ihm, er wird noch sehen, er wird das sicher bereuen.“ Sehr behilflich kann für uns auch die Bibel mit ihren Vorschlägen sein: wie zum Beispiel: „Schließ ohne Zögern Frieden mit deinem Gegner, solange du mit ihm noch auf dem Weg zum Gericht bist. Sonst wird dich dein Gegner vor den Richter bringen und der Richter wird dich dem Gerichtsdiener übergeben und du wirst ins Gefängnis geworfen.“ oder „Wenn dich einer vor Gericht bringen will, um dir das Hemd wegzunehmen, dann lass ihm auch den Mantel.“ Manchmal ärgern wir uns über die Kriege zwischen den Ländern und sagen: „Musste der Krieg passieren? Hätten sie nicht früher miteinander reden können und einen Kompromiss schließen?“ Dadurch könnte man sich viel ersparen. Nehmen wir aber die Vorschläge ernst, wenn es um unsere Familie, um Nachbarn oder Mitarbeiter geht? Oder versuchen wir sie nach dem alten Muster zu lösen, wo wir immer Recht haben wollen, egal ob das stimmt oder nicht? Ich kann doch nicht der Verlierer sein. Denken wir, liebe Schwestern und Brüder daran, wie wir es heute vom Heiligen Paulus gehört haben: „Wenn ihr einander beißt und verschlingt, dann gebt acht, dass ihr euch nicht gegenseitig umbringt.“ Amen.

Pfarre Oberaspang
Pfarre Oberaspang
Kirchenplatz 6
2870 Aspang

E-Mail schreiben
Datenschutzerklärung
Darstellung: Standard - Mobil