Bilderzyklus
Es sollten aber nicht irgendwelche Bilder sein, sondern Bilder die Brücken schlagen zwischen dem Leben der Gemeinden und den Texten der Bibel.
Werdigier war bereit, sich auf einen gemeinsamen Prozess mit den Gemeinden in der Machstraße einzulassen. Es folgte eine Reihe von Treffen nach der „social dreaming“-Methode, bei der sich in der Gruppe über den Austausch von Assoziationen, Bildern, Metaphern und Erzählungen sich wiederholende Themen fanden, die von archetypischer Bedeutung für die Gemeinde sind. Der Maler versuchte diese Erfahrungen in Bilder zu fassen.
Der Blumenstrauß
Die Jungen werden müde und matt, junge Männer stolpern und stürzen, die aber auf den Herrn hoffen, schöpfen neue Kraft, wie Adler wachsen ihnen Flügel. Sie laufen und werden nicht müde, sie gehen und werden nicht matt. Jes 40,30f
Auf diesem Bild sehen wir eine große Menge, die läuft. Ein Wettlauf? Wohin? Einem Ziel entgegen? Wir wissen es nicht und wir sehen es nicht. Der kleine Mann links – er weiß genau, wohin es geht. Er hat sich etwas vorgenommen und er macht es auch, obwohl alle anderen eine andere Richtung eingeschlagen.

Josef
Als Josef und seine Brüder angekommen waren, zogen sie ihm sein Gewand aus, den Ärmelrock, den er anhatte, packten ihn und warfen ihn in die Zisterne. Die Zisterne war leer; es war kein Wasser darin.
Gen 37,23f
Dieses Bild stellt Josef und seine Brüder dar. Der Vater hat viele Söhne, aber der Jüngste, Josef, ist sein Liebling. Josefs Brüder sind sehr eifersüchtig und als sie draußen auf dem Feld sind, stoßen sie ihn in eine Zisterne. Manchmal würden auch wir gerne jemanden von der Bildfläche entfernen.

Der steinige Weg
Und wohin ich gehe, den Weg dorthin kennt ihr. Thomas antwortete Jesus: Herr, wir wissen nicht, wohin du gehst, wie können wir dann den Weg kennen? Joh 14,4f
Dieses Bild zeigt Wanderer mit schweren Lasten auf einem steinigen Weg. Unser Leben läuft nicht immer leicht und manchmal wissen wir nicht, welchen Weg wir nehmen sollen. Manchmal wollen wir auch nur weg. Aber wohin?

Die Hände
Kann denn eine Frau ihr Kindlein vergessen, eine Mutter ihren leiblichen Sohn? Und selbst, wenn sie ihn vergessen würde: Ich vergesse dich nicht. Sieh her: Ich habe dich eingezeichnet in meine Hände. Jes 49,15-16a
Dieses Bild scheint vielen ambivalent. Geben die Hände Geborgenheit wie in einem Mutterschoß? Oder rufen sie nach Hilfe? Oder sehnen sie sich nach jemandem?
Einzug der Bilder
Im Juni 2007 präsentierte der Maler seine ersten Ausarbeitungen in einer Ausstellung. Im September 2007 fanden die Bilder bei einem Fest Einzug in die Kirche. Seither sind sie Teil des Kirchenraumes.
